Hi,
da mich die Angelegenheit nun seit zwei Monaten beschäftigt, ich im Internet hierzu aber leider keine bzw. nur wenig Informationen finde, möchte ich gerne meine Situation in Kurzform schildern.
Seit fast 1,5 Jahren bin ich mit meinem Freund zusammen - seit fast zwei Monaten sitzt er im Gefängnis. Dass ein Haftbefehl für ihn vorliegt, hat er mir verschwiegen. Am Tag der Verhaftung wusste ich logischerweise nicht, wo vorne und hinten ist. Aus meiner Verzweiflung heraus, habe ich seine Eltern informiert. Seine Mutter (Heilpraktikerin für Psychotherapie) hat mir daraufhin mitgeteilt, dass sie vermutet, dass mein Freund seit circa zehn Jahren an eine bipolaren Störung leidet. (nur manisch, nicht depressiv). Davon hatte ich leider überhaupt keine Ahnung. Weder wusste ich, dass es diese Krankheit gibt noch wäre mir in den Sinn gekommen, dass mein Freund überhaupt psychische Probleme hat. In der Zeit seit wir zusammen sind, sind zwar öfters Dinge vorgefallen, die ich komisch fand, aber mein Freund hatte hierfür immer logische Erklärungen und damit war mein Misstrauen oft schnell wieder verflogen.
Seine Eltern hatten natürlich in den letzten zehn Jahren immer wieder vorsichtig versucht, ihn darauf hinzuweisen, dass er sich Hilfe suchen sollte bzw. er Hilfe braucht. Seine Reaktion darauf war sture Ablehnung und schlussendlich hatte er den Kontakt fast ganz abgebrochen.
Nachdem ich mich in der letzten Zeit sehr gründlich mit bipolaren Störungen beschäftigt und auch das Verhalten von meinem Freund mit den jeweiligen Symptomen verglichen habe, bin ich überzeugt davon, dass er tatsächlich an Manie leidet.
Da der Zugang zu ihm in den letzten zehn Jahren in Hinsicht auf die Manie nicht möglich war, hofften wir, dass er sich im Gefängnis Gedanken zu dem Thema macht und einsichtig ist. Da ich die Einzige bin, mit der er über dieses Thema spricht ohne abzublocken, habe ich ihn immer wieder vorsichtig darauf hingewiesen, dass er manisch ist. Mit Erfolg. In seinen letzten Briefen und bei meinen Besuchen hat er immer wieder geschrieben/gesagt, dass er über sein Verhalten nachgedacht hat und er einsieht, dass irgendetwas nicht mit ihm stimmen kann. Er hat Angst, ist aber bereit alles dafür zu tun, um wieder ein normales Leben führen zu können. Anfangs waren wir uns nicht ganz sicher, ob er diese Aussagen nur macht, damit er früher aus der Haft entlassen wird. Mittlerweile sind wir uns aber sicher, dass dem nicht so ist.
Nun haben wir seit kurzem einen Anwalt, der versucht ein psychisches Gutachten zu beantragen. Da wir uns sicher sind, dass das Gutachten nur unsere Vermutungen bestätigen wird, stellt sich mir nun folgende Frage:
Weiß von euch jemand, ob bei einem positiven Gutachten von der Haftstrafe etwas erlassen wird?
(zur Info: mein Freund sitzt hauptsächlich wegen Fahren ohne Fahrerlaubnis und Urkundenfälschung. Die jeweiligen Tathergänge lassen auf manisches Verhalten schließen.)
Uns geht es in erster Linie darum, dass die Krankheit bei meinem Freund untersucht und behandelt wird und er wieder ein normales Leben führen kann. Die Haftstrafe ist eher Nebensache. Trotzdem wäre es natürlich schön, wenn sich ein positives Gutachten strafmindernd auswirken würde.
Falls jemand gleiche oder ähnliche Erfahrungen gemacht hat, würde ich mich sehr über Berichte freuen! :)
Vielen Dank schon mal im Voraus!!