Hallo Foris,
die Diagnose "Bipolare Störung" zu erhalten ist das eine; die Erkrankung zu akzeptieren, das andere.
In den seltensten Fällen gelingt das auf Anhieb.
Meistens geht dem eine lange und auch heftige innere Auseinandersetzung voraus.
Wenn der Kopf etwas versteht, heißt das noch lange nicht, dass das Gehörte bzw. Erfahrene gefühlsmäßig ver-
standen bzw. angenommen werden kann. Bei mir hat alleine das Wort "unheilbar" massiven Widerstand ausgelöst.
Der schwierige Weg bis zur Akzeptanz kann so stark verunsichern, dass es kaum möglich ist, sich zu stabilisieren.
Mir hat geholfen, den inneren Kampf immer und immer wieder in Worte zu fassen und vertrauensvoll auszusprechen,
ohne Angst haben zu müssen, zurecht gewiesen oder gar bevormundet zu werden.
Langfristig sind dann Verstand und Gefühle auf eine Linie gekommen und ich habe begriffen und annehmen können,
was es bedeutet, mit der chronischen Erkrankung zu leben bzw. leben zu müssen.
Aus heutiger Sicht - nach vielen Jahren ohne krankheitwertige Phasen - muss auf dem Weg, sich zurecht zu finden,
auch Spielraum für Irrwege und Sackgassen sein, wenn auch die Konsequenzen für alle Beteiligten meistens hart
und sehr schmerzvoll sind.
Ich habe meinen Baum aus dem vergangenen Jahr nochmals hochgeholt, um neu diagnostizieren Erkrankten Mut zu
machen und zu sagen: es ist "normal", dass der Weg von der Diagnose bis zur Akzeptanz mühsam und zäh ist.
Die Überwindung der inneren Widerstände ist nicht nur nicht einfach, sondern auch mit Verlust verbunden.
Viele Grüße
Deborah
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Wer etwas will, sucht Wege.
Wer etwas nicht will, sucht Gründe.
Wer nicht fragt, wird nicht gehört.
Wer sich nicht zeigt, wird nicht gesehen.
... hat mich das Leben gelehrt.
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2-mal bearbeitet. Zuletzt am 05.03.17 07:46.