Liebe Forumsmitglieder,
In meiner momentanen Verzweiflung wende ich mich an euch und hoffe auf Erfahrungsberichte und Ratschläge.
Mein Partner bekam letztes Jahr die Diagnose bipolare Störung l. Er hatte im September eine kurze, aber heftige Manie mit psychotischen Symptomen und wurde mit Zyprexa und Risperidon sowie Lithium behandelt. Die Manie war nach 2 Wochen komplett vorbei und es folgte der Absturz in eine Depression. Er bekam Valdoxan und wurde Mitte November entlassen. Die Medikation war 2x 450 mg Lithium, 2 mg Risperdal abends sowie 25 mg Valdoxan. Die ambulante Weiterbehandlung in der PIA war leider ein Fehlgriff. Der Psychiater nahm seine Symptome nicht ernst (Depression, Zittern, unruhige Beine) und wollte ihn im Dezember wieder an die Arbeit schicken. Mein Partner hat dann die PIA gewechselt und ist in eine Uniklinik gegangen, die auch zertifiziert ist für BS. Dort wurde er auf 300 mg Quetiapin prolong umgestellt und er fühlte sich immer besser, so dass er eigentlich im Juni wieder arbeiten wollte.
Nun aber ein schwerer Rückfall: in der vorletzten Aprilwoche war er zunehmends aktiv und gut gelaunt. Wir haben uns gefreut, dass es ihm wieder so gut geht...keiner dachte an eine Hypomanie...eine Woche später dann wieder Anzeichen von Beziehungsgedanken. Er hat sofort gemerkt, dass er alles auf sich bezieht und Angst bekommen, dass wieder eine Manie kommt. Nach mehreren Telefonaten mit seinem Psychiater wurde die Seroqueldosis um 100 mg gesteigert. Als dies auch keine Besserung brachte und er zunehmend Angst bekam, ist er zur stationären Aufnahme in die Uniklinik gegangen. In der ersten Woche wurde die Lithiumdosis erhöht, da der Spiegel nur bei 0,55 war und Seroquel weiter erhöht. Er wurde trotz allem zunehmend manisch,zerfahrene Gedanken, Hochgefühle, Misstrauen, aber auch Verzweiflung und zunehmend sexuelle Erregung. Eine Woche nach Einlieferung musste sich dann wohl abends ausgezogen haben und nackt auf der Station rumgelaufen sein. Am nächsten Tag erkannte ich ihn nicht wieder. Er war völlig zugedröhnt,konnte die Augen nicht offen halten und war sichtlich verwirrt. Die Ärzte hatten ihn auf 3x10 mg Haldol, Diazepam und 2x10 mg Zyprexa gesetzt. Diazepam wurde zwischenzeitlich durch Tavor ersetzt.
Er bekommt diese Medikamente jetzt seit fast 2 Wochen und ich finde seine Psychose wird eher schlimmer. Er redet verwaschen, ist verwirrt, denkt, er kann keinem Vertrauen und ist öfters sehr aggressiv, so dass er schon fixiert werden musste.
Die Ärzte wollen zwar Tavor und Haldol reduzieren, machen es aber nicht. Mich beschleicht allerdings das Gefühl, dass diese Medikamente seinen Zustand eher verschlechtern. Grade, wenn er merkt, dass er nicht so kann, wie er will, wird er aggressiv. Ich bin echt verzweifelt und ärgere mich sehr, dass er nicht in die andere Klinik gegangen ist. Da hatte er eine schwerpsychotische Nacht und man könnte ihn mit weitaus weniger Tavor, Zyprexa und Risperidon schnell helfen.
Könnte es denn sein, dass seine beginnende Psychose durch das Haldol oder das Tavor verstärkt wurde? Wie lange gibt man Haldol, auch wenn es keine Wirkung zeigt? Ich weiß nicht wirklich, wie ich ihm helfen kann. Am liebsten wäre es mir, er bekäme kein Haldol mehr...
Sorry, das ist echt ein langer Text geworden. Ich hoffe, ihr könnt uns mit euren Erfahrungen weiterhelfen. Ich bin für jede Antwort dankbar.
Viele Grüsse