Hallo.
Also erstmal ein paar Anmerkungen zu offensichtlichen Missverständnissen über Bipolarität bei dir.
1. Du kannst dir auch nach einem Jahr Zusammensein bei aller Co-Abhängigkeit und Umsorgung nicht mal die Namen der Medikamente richtig merken.
2. Du brauchst nicht bezweifeln, dass sie bipolar ist, nur weil du keine Manie abbekommst. Sie nimmt mit Abilify ein antimanisches Neuroleptikum. Manieprophylaxe ist in der Psychiatrie sehr viel einfacher zu erreichen, als eine zuverlässige Depressionsprophylaxe. Viele Bipolare sind im behandelten Zustand weiterhin noch mehr oder weniger stark depressiv oder haben depressive Restsymptomatiken, auch wenn die Manien und Hypomanien vollständig unterdrückt werden können. Bei der Bipolarbehandlung ist die gelungene Depressionsbehandlung der eigentliche heilige Gral, Eine Manie mit Neuroleptika im Vorfeld herunterzukloppen ist dagegen eher eine einfachere Sache. Die meist sehr viel besser klappt und bei viel weniger Rumprobiererei.
3. Du kannst von jemandem, der depressiv ist, alles Mögliche verlangen. Ist aber kompletter Unsinn. Ich habe noch keinen Bipolaren kennengelernt, der es liebt, von Anderen abhängig zu sein und vieles einfach nicht mehr zu können. Es ist deine Entscheidung, wieviel du bereit bist zu tragen. Nicht ihre, dich zu entlasten. Man entscheidet nicht, wie depressiv man ist. Das ist keine Entscheidungsfrage, wenn man bipolar ist.
Vielleicht hilft dir das ja weiter, Wie auch immer.
Liebe Grüße,
M.