Nee, da bin ich stur. Wenn sie meint, sie muss trinken, dann soll sie trinken. Ob das gut für sie ist oder nicht. Das sieht sie dann schon. Ihr da reinzureden ist Gängelei. Wenn du dich mehr durchs Forum liest, wirst du feststellen, dass praktisch kein Betroffener auf Angehörige steht, die meinen, sie könnten dem Betroffenen sagen, wie er zu leben habe, weil sie das in irgendwelchen Büchern gelesen haben.
Ihre Ärzte sagen, es ist okay. Und die haben Ahnung. Punkt. Das musst du akzeptieren.
Kein Vorwurf, es ist normal, dass man sich Gedanken macht. Aber du musst akzeptieren, wie sie sich entscheidet. Wenn du selber mal bipolar bist, kannst du es ja so machen, dass du dann keinen Tropfen Alkohol mehr trinkst ;-)
Vielleicht auch nicht mehr am Straßenverkehr teilnimmst, keine Lebensmittel mit mehr als 2% Zuckergehalt isst, keine aufputschende Musik mehr hörst, Menschenmassen meidest, Kaffee und Tee sowieso, nicht mehr ins tiefe Wasser gehst und das außereuropäische Ausland aus deinen Reiseplänen streichst, vor allem die heissen Länder... Glücksspiel könnte tabu sein, sportliche Aktivitäten länger als 30 Minuten, Origami falten (könnte Wutausbrüche und damit Manien auslösen), falls du gerne Fußball kuckst, ist dann alles was über Regionalliganiveau hinausgeht zu gefährlich für dich, JEGLICHER STRESS muss gemieden werden, also öffentliche Verkehrsmittel, Arbeitsplätze mit Telefonanschluss, das Wohnen in Mehrfamilienhäusern oder in lebhafter Nachbarschaft, Kinderkriegen - gar nicht dran zu denken... ebay-Versteigerungen, Psychothriller, Tagesnachrichten, Presseerzeugnisse (ich hab mein Spiegelabo abbestellt, weil es mir nicht guttat, das ist kein Scheiss!), Computerspiele, Konzertbesuche, Frühling...
Sie muss irgendwann selber rausfinden, was ihr guttut und was nicht. Nicht du.
Ich darf laut eines Gutachtens keine Schichtarbeit machen, keine stressige Arbeit und nicht überwiegend im Stehen... ein anderer Gutachter (dessen Gutachten ich aber nicht lesen durfte) hat mir wahrscheinlich noch den Umgang mit Suchtmitteln und scharfen Messern verboten... und, was mach ich? Ich stehe als Alleinköchin in einer Küche, atme tief ein, wenn ich mit Wein ablösche, bestehe das à la carte Geschäft und hab manchmal Spät- und Frühschicht direkt nacheinander, so dass ich mit Mühe auf vier Stunden Schlaf komme. Alles Gift für einen (noch dazu momentan unbehandelten!) Bipo wie mich. Und, was soll ich sagen? Der ganze Scheiss hat mich stabilisiert wie nichts zuvor in meinem Leben. Aber das konnte mir keiner raten, das musste ich selber rausfinden. Und reinreden hab ich mir auch nicht lassen. Gott sei Dank hatte ich Kollegen, die immer auf das geschaut haben, was ich kann und noch lernen kann und nicht auf das, was ich nicht kann.
Sumosimi
Taat du nee borom djogol, so djoge mu topola.