Lieber Patrick,
eine Frage noch an dich:
Du bist der Meinung, dass Spaß, der auf eine Krankheit beruht, kein Spaß sein kann. Wie verhält es sich dann mit der Kunst?
In der Manie traut man sich mehr zu als sonst und ist eher bereit, etwas zu riskieren, neue Wege zu beschreiten. Dass vieles, was dabei entsteht, Schrott ist, liegt nicht daran, dass die neuen Ideen und Versuche auf eine Krankheit beruhen. Denn es ist ganz natürlich für einen Entwicklungsprozess, dass man auch einmal scheitert. Dass ein Maniker das nicht immer bemerkt und nicht jeder maniker per se ein Künstler ist, ist auch klar. Es gibt aber auch Fälle, in denen großartige Werke entstanden sind, die es ohne Krankheit vielleicht nie gegeben hätte.
Ich bin nicht der Meinung, dass die Manie die Potenz und die Fähigkeiten eines Künstlers verbessert, die müssen veranlagt und erlernt sein. Aber dass die Manie Kräfte freisetzt, die sonst nie einen Ausgang finden würden, steht für mich außer Frage.
Wie stehst du dazu? Kann Kunst, die in einer Phase der Krankheit entstanden ist, keine wirkliche Kunst sein?
Ein Lesetipp: Der Briefwechsel zwischen Vincent Van Gogh und seinem Bruder Theo. Sehr tröstlich für beide, Kranke und Angehörige.
Gruß
Her Majesty
Sumosimi