12Jahre MD und nix gelernt?

Thomas
04. 06. 2002 11:52
Hallo Forum, hier ist mal wieder ein "Neuer":

Nur 2 Monate im letzten Herbst "richtig-gut-drauf-sein" (unter therapeutischer Betreuung) haben mal wieder ausgereicht, um ein erhebliches Durcheinander anzurichten.

In meinem freiberuflichen, recht selbständigen Job reagierten die Kollegen - wohl aus Selbstschutz- mit Mobbing und Mißachtung. Laufende Aufträge und Kundenkontakte konnte ich bisher retten. Seit 3 Monaten kriege ich beruflich aber nix mehr auf die Reihe und bin daher ohne Einnahmen, die Pleite mit ca. 15.ooo Euro Schulden ohne Perspektive steht bevor. Obwohl klarer im Kopf als bei früheren Erlebnissen: So extrem gab es das bei mir noch nicht und das heißt Existenzangst. Ähnlich wie beim "biographischen Scheiterhaufen" wollte/will ich gerade meine Selbständigkeit weiter ausbauen, und es hatte gerade richtig gut angefangen. Vor Ängsten und seelischer Verkrampfung tu ich aber nix und meine Gedanken flüchten bei der kleinsten Unsicherheit in Sinnlosigkeit oder in jegliche Form von Ablenkung. Nach der Alkohol-Diskotheken-Extremsporthase bin ich nun bei Fernsehen und Schlafen angekommen.

Die 8jährige Ehe (wir kannten uns über 25 Jahre) ist im Eimer. Sie hatte mich in ihrer Verzweiflung mit einer vorgetäuschten Alkoholsucht erpressen wollen, mich geschlagen und ohne mein Wissen die Zwangseinweisung versucht. Da sie Ärztin ist, bekam ich Angst und das gab mir den Rest. Mittlerweile kann ich wieder mit ihr sprechen, aber diese Ehe will ich nicht mehr. Ganz gut gelaufen ist für mich, daß ich in Sachen Liebe und Sex nicht untätig war und nach 6 Monaten (länger hat das bei mir noch nie gedauert) endlich nicht mehr ganz allein bin.

Ansonsten fühle ich mich außerstande, dem depressiven, faulen, stinkenden inneren Schweinehund adäquat zu begegnen. Ich kann mich einfach nicht zusammenreißen. Muß das immer so laufen, bis ganz nach unten? Stattdessen bin ich wie ein Süchtiger gierig nach dem nächsten guten (?) Lauf. Das ist durchaus krankheitseinsichtig gemeint, denn Normalität hat bei mir bisher immer den Beginn der nächsten depressiven Krise bedeutet und ist deshalb für mich kein anstrebenswertes Ziel.

Die MD wurde bei mir vor 12Jahren diagnostiziert, als ich mit 26 erstmals in einer fulminanten depressiven Krise völlig lebensuntauglich war. Die familiäre Vorgeschichte läßt auf eine genetisch bedingte Veranlagung schließen. Seitdem bin ich mit Unterbrechungen Lithiumpatient, zur Zeit mit Cipramil und Psychotherapie.

Wo geht's lang? Wo ist der Knopf? Wann steh' ich wieder auf? Warum geht das nicht einfach so?

Freu mich auf eure Antworten.
Thomas
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12Jahre MD und nix gelernt?

Thomas 574 04. 06. 2002 11:52

Re: 12Jahre MD und nix gelernt?

Patrick 220 04. 06. 2002 12:05

Re: 12Jahre MD und nix gelernt?

Thomas 156 04. 06. 2002 12:14

Re: 12Jahre MD und nix gelernt?

Charly 162 04. 06. 2002 16:41

Re: 12Jahre MD und nix gelernt?

Wolfgang Baitz 248 10. 06. 2002 19:00



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