Liebe Tschitta!
Zunächst mal: Schön, dich wieder zu lesen! ;-)
Dann zum Thema:
Quote Tschitta:
"(...)die krankheit ist nicht so sehr individuell,
individuell ist, welche belastungen und störungen dazu bestehen.(...)"
Diesen Satz von dir unterschreib ich hundertprozentig. Und - um vielleicht die Gemüter ein bisschen zu besänftigen - möchte ihn ergänzen: Verschiedene schon öfter hier angeführte Methoden wie Qui Gong, Yoga,Tai Chi, Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training oder Achtsamkeitsmeditation, möglicherweise sogar Shiatsu oder Osteopathie, können durchaus geeignet sein,
neben der BS die Folgen bestehender (Persönlichkeits-)Störungen und/oder Traumata oder aus der BS folgende Belastungen zu lindern.
Stresslevel (mit den dazugehörenden Hormonspiegeln), die daraus resultieren, dass jemand mit einer bestimmten PS oft so und so auf seine Umwelt reagiert oder dass jemand mit einer PTBS sich im Dauerstress befindet, können durch o.g. Techniken runtergefahren werden. Dauerbelastungen, die durch die BS erst entstehen (Probleme in der Partnerschaft oder Arbeit, finanzielle/existenzielle Sorgen oder Ängste, kaputte oder fehlende Beziehungen/Freundschaften) kann man vielleicht besser bewältigen oder angehen, wenn man durch bestimmte Entspannungstechniken oder -behandlungen wieder Kraft getankt hat.
Aber - und das ist eben das Wesentliche dabei - man darf das eine nicht mit dem anderen vermengen. Wenn ich sagen wir einmal durch eine neben der BS bestehende narzisstische Störung dazu neige, oft wütend "auszuflippen" und deshalb tendenziell dauerhaft mit einem zu hohen Cortisol- oder Prolaktinspiegel herumlaufe, kann ich sicher mit entsprechenden Entspannungsübungen oder ähnlichem etwas dagegen tun. Gleiches oder Ähnliches gilt sicher auch für PTBS u.a.
Das alles besteht aber neben der BS. Und kann (leider) auch nicht wirklich etwas an ihr ändern. Wenn es so einfach wäre, hätten diese Methoden mit Sicherheit schon Einzug in die Behandlung der BS gefunden. Wie ja schon mehrfach von mir an anderer Stelle erwähnt, leide ich an PTBS (vielleicht parallel dazu auch noch an der einen oder anderen PS - macht ja nix, ich hab halt mehrfach hier gerufen...;-)). Und daran arbeite ich (seit Jahren) mit meiner Psychotherapie und auch mit verschiedenen Entspannungs- u.a. Körpermethoden.
Wichtig ist aber, sich bewusst zu bleiben, woran man mit was arbeitet und arbeiten kann. Mir ist bewusst, dass ich mit o.g. Methoden im günstigsten Falle *nur* meine PTBS oder die Folgen meiner PS lindern/bearbeiten kann,
nicht aber die BS. Und es ist und bleibt wichtig, dies denen mitzuteilen, die noch an dem Punkt stehen zu fragen:
Wer oder was bin ich und was ist die Krankheit?
Gruß, Jaqueline
Alles ist für was gut.
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„Ein Tropfen Liebe ist mehr
als ein Ozean Verstand.“
(Blaise Pascal)