Ahh,
ok, das ist natürlich was anderes. Ich dachte, das Problem wären die Krankenkassen...
Meine damalige Diagnose war impulsive emotional-instabile Persönlichkeitsstörung und Depression. Dafür ist die tiefenpsych.-fundierter PT wohl eher angesagt. Allerdings muss ich zugeben, dass meine Therapeutin oft relativ frustriert war, weil eben die Affekte eher nicht weniger wurden, also die impulsive emotionale Instabilität :-)
Gesagt hat sie das nicht, aber mit geschärften Sinnen kann man manchmal ja schon das eine oder andere Gefühl beim Gegenüber wahrnehmen...;-)
Tatsächlich schwankte ich während der einjährigen Therapie weiterhin sehr regelmäßig zwischen Depression und Hypomanie, in den depressiven Phasen kam ich geknickt rein und hypoman für einen Abend wieder raus, war den Rest der Woche weiterhin depressiv. In der Hypomanie hatte sie ein hartes Zuhörerleben.
Sicherlich habe ich der Armen so manchen Nerv geraubt. Nach einem Jahr erwartet man ja als guter Therapeut (und das war sie zweifellos, sie wurde mir vom erfahrensten Psychiater vor Ort, der früher selbst tiefenpsychologisch therapierte, und dies nur aus Zeitgründen nicht mehr konnte, direkt vermittelt, eine sehr scharfsinnige Frau), irgendwann vielleicht auch eine kleine Verbesserung bezüglich der Diagnose...
Ich hätte auch noch locker eine Verlängerung bekommen, aber hatte zum Zeitpunkt des Auslaufens erstmal genug zu verdauen und war auch ein wenig frustriert, dass sich aus der Therapie keine grundsätzliche Verbesserung bezüglich der Affekte ergab.
Wahrscheinlich kann ein Psychiater, wie andere Ärzte auch, bei Therapien durchaus auch sowas wie off-label use betreiben, schön, dass da wenigstens die KKs mitspielen.
Ich kann auch verstehen, warum wir es generell schwerer haben, Therapeuten zu finden.
Wir sind für Therapeuten eine Herausforderung, und starke Affekte sind anstrengender im Umgang, als z.B. 'nur' Depression...dazu noch die Gewissheit, dass man da nicht von Heilung im Sinne von Persönlichkeitsstörungen ausgehen kann, also nur ein begrenztes Erfolgsmoment für den Therapeuten besteht.....
Und einen Mangel an Patienten hat hierzulande ja kein Therapeut. Da fallen wir wahrscheinlich schneller untendurch...der Therapeut hat letztendlich die Wahl, wen er behandelt und wen nicht.....
LG,
M.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 22.06.12 13:26.