Hallo Quelchen,
meine sehr guten Erfahrungen habe ich gemacht mit einer Kombination von "tiefenpsychologisch fundierter Therapie" mit Elementen der "Gestalttherapie", "Körperbezogener Psychotherapie" und neuesten Ansätzen spezieller "Traumatherapieformen".
D.h. nominell abgerechnet wurde bei der Kasse die "tiefenpsychologisch fundierte Therapie" (erstens geht es da auch darum, mit welcher Therapieform der/die Therapeut/in bei den Kassen angemeldet ist, zweitens gibt es für diese Therapieform mit die meisten Stunden ;-)), de facto hat meine Therapeutin aber o.g. so kombiniert, dass jeweils das "zum Einsatz" kam, was meinem jeweiligen Stand bzw. meinen Bedürfnissen oder Blockaden oder Widerständen entsprach.
Die zweijährige Gruppentherapie (von selbiger Therapeutin geleitet) war auch sehr sehr gut; nur sehe ich das heute so, dass ich nur deshalb so sehr von ihr profitieren konnte, weil ich in der Einzeltherapie doch schon ein gutes Stück weit gekommen war. Insbesondere die körperbezogenen Elemente und Visualisierungsübungen, mit denen in der Gruppentherapie gearbeitet wurden, konnte ich nur deshalb annehmen und umsetzen, weil ich das in der Einzeltherapie schon länger geübt hatte.
Mein Fazit aus ca. 10 Jahren Therapie: Man sollte sich nicht unbedingt festklammern an Bezeichnungen, wenn man eine/n Therapeuten/in aussucht. Grundsätzliche Richtung schon wählen (z.B. tiefenpsychologisch fundiert), aber für wichtiger halte ich es, in den sondierenden Vorgesprächen mit dem/der Therapeuten/in möglichst detailliert und schonungslos offen seine Problematiken auf den Tisch zu legen und auch nachzufragen, ob der/die Therapeut/in sich in der Lage sieht, damit zu arbeiten und wenn ja, wie.
Und ich meine damit nicht nur einfach die BS, sondern auch Eingemachtes: Obwohl es mir unendlich schwer gefallen ist, habe ich in den Sondierungsgesprächen mit meiner Thera gleich meine schlimmsten Traumata auf den Tisch gelegt. Sie hat mit keiner Wimper gezuckt und ruhig gesagt: "Das kriegen wir hin." Es hat dann zwar noch weitere zwei Jahre gedauert, bis ich überhaupt wieder davon sprechen konnte, aber es hat sich gelohnt, in den Vorgesprächen so offen zu sein. Es stellte sich nämlich heraus, dass Traumatherapie (und sämtliche Neuerungen auf dem Gebiet im Verlauf der Jahre) ihr Hauptinteresse war und sie sich deshalb ständig auf dem neusten Stand der Forschung und Therapie bewegte.
Deshalb ist meine Meinung klar: Jeder Mensch braucht eine individuelle Therapieform, und jeder Therapeut behandelt individuell. Auch er/sie hat eine Lebens- und Ausbildungsgeschichte. Und Hauptinteressensgebiete. Und das gilt es zu erkunden. Inwieweit dieser Mensch mit seiner Geschichte zu mir passt. Zu mir und meiner Geschichte und meinen Bedürfnissen. Ja, so seh ich das.
Gruß, Jaqueline
Alles ist für was gut.
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„Ein Tropfen Liebe ist mehr
als ein Ozean Verstand.“
(Blaise Pascal)