Dear all,

ich bin heute Früh, nach einer durchheulten Nacht, das erste mal im Netz auf die Suche nach Angehörigen von MD gegangen. Die Beiträge in diesem Forum haben mir Mut gemacht mich mit meinen Fragen an Euch zu wenden.

Vorerst möchte ich meine Situation kurz schildern. Bitte entschuldigt eine etwas umfangreiche Beschreibung, aber ich denke es ist doch eine spezielle Situation.
Meine Name ist Christine, ich bin 44 Jahre, lebe in Wien und bin gesund. Vor 3 Jahren habe ich im Freundeskreis einen Mann kennen gelernt und es war beiderseits die berühmte "Liebe auf den ersten Blick". Wir waren damals jedoch beide in einer Beziehung und haben dementsprechend reagiert. D.h. wir haben einander unsere Gefühle nicht verraten, uns nur eine Seelenverwandtschaft eingestanden. Damit umzugehen war recht einfach, da er Deutscher ist und weit von mir weg lebt. Wir hielten sehr engen Kontakt durch Mails, Chats, Telefonate und auch persönlichen Treffen - lernten uns dadurch wirklich gut kennen. Vor 2 Jahren habe ich mich von meinem Lebensgefährten getrennt und vorigen Sommer hat dann seine Partnerin die Beziehung beendet. Kurz danach fiel er wieder in eine Depression. Er tat jedoch etwas, was er bei früheren Schüben niemals getan hat. Er rief mich an und ersuchte darum mit mir reden zu dürfen. So kommt es, dass wir seit knapp einem Jahr beisammen sind. Er ist, durch eine Krankheit, Rentner und daher ist es möglich, dass er jeweils 14 Tage bei mir in Wien und dann 3 Wochen zu Hause verbringt.

Nun meine Frage(n) an Euch. Die rein depressiven Phasen sind nie lange (3-5 Tage) und für uns beide relativ leicht handelbar. Nun hat er aber einen sehr starken manisch/depressiven Schub. Er möchte weder mich besuchen, noch will er das ich zu ihm komme. Wie soll ich mich am Telefon verhalten, wenn er seinen Frust in den Hörer brüllt? Soll ich Ihm recht geben? Soll ich versuchen seine (wie er selber zugibt) dummen Argumente logisch zu entkräften? Wie reagiere ich, wenn er der Meinung ist, nur Selbstmord ist die einzige Lösung? Soll ich das Gespräch suchen, oder warten bis er sich meldet - sprich: aktiv auf ihn zugehen? Was mache ich wenn er weint?

Ich bin mit dieser Krankheit noch sehr wenig vertraut und habe daher noch mindestens 1 Million Fragen die ich im Moment nicht einmal in Worte fassen kann. Darum würde ich mich freuen mit Euch ins Gespräch zu kommen. Zugegebenermaßen nicht nur um ihm eventuell helfen zu können.

Liebe Grüsse
Christine