Hallo sue,
zunaechst mal muss ich sagen, das mir bei Schamgefuehlen nichts anderes uebrig bleibt, als diese zu ertragen. Durch mein Leiden gehen sie dann nach einer Weile weg. Verdraengen oder wegargumentieren hat nichts dauerhaftes gebracht.
Dieses schwierige Thema sollte nicht verflachen zu der Frage, soll ich mich outen oder besser nicht. Beides kann gelingen in Abhaengigkeit von anderen Parametern. Denn was kommt danach ? Dann geht es ja erstmal richtig los. Bevor ich das nicht bedacht habe wuerde ich ganichts tun.
Hier eine Buchbesprechung zu dem Thema 'Stigmatisierung'
Erving Goffman
Stigma. Über Techniken der Bewältigung beschädigter Identität
Taschenbuch, 180 Seiten, 11 x 17,5 cm, ISBN 3-518-27740-5. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag 1975. ? 9,50 / sFr 17,80 / Best.Nr. 80
Verlagsinfo:
Stigmatisierte haben zwei Identitäten: die der Normalen, mit der sie identifiziert bleiben, ohne sie zu erfüllen, und ihre reale, defekte, die hinter ihrem Ich-Ideal so schmählich zurückbleibt. Dies auszuhalten und zu ertragen, ist die Grundleistung eines jeden Gezeichneten. Und weil die Toleranz der Normalen so verschwindend gering ist, haben die Kranken, nach Goffman, die Last der Anpassung zu tragen. Sie müssen, um die Normalen zu schonen, spielerische Leichtigkeit entwickeln im Umgang mit sich selbst, damit die Normalen nicht von Depression und Mitleid verschlungen werden. Das Stigma darf nicht als Last erscheinen, es muss verborgen werden hinter Würde und Selbstachtung, damit die Akzeptierungsbereitschaft der Normalen nicht überstrapaziert wird.« (Tilmann Moser)
Genommen aus dem Angebot des BPE (Bund Psychiatrie-Erfahrener)
Wir muessen also auch noch eine ganze Menge fuer die armen Normalen tun, damit sie uns in Ruhe lassen... oder etwas fuer uns tun.
Gruss ulli