Meine Story

Mario
07. 09. 2001 18:35
Hallo zusammen!

Ich hab mir dieses Forum mal durchgeschaut und mir einige Beiträge unter die Lupe genommen. Ich plage mich seit jetzt schon fast einem Jahr mit einer heftigen Depression herum, mal härter mal schwächer. Stets auf der Suche nach der Lösung, auf der Suche nach Befreiung, dem Sinn von allen Taten und Geschehnissen in meinem Leben und doch sagt mir die Stimme meines Verstandes und meiner "Intelligenz" immer wieder dazwischen "typisches depressives Gelabber was hier in mir vorgeht". Ich analysiere mein Verhalten, meine Denkweise Tag für Tag, ich weiss sogar schon wo mein Problem liegt...es ist der Job, es macht mich fertig, ich habe die Überzeugung verloren, ich habe die Lust verloren eine Leistung zu bringen, Wissen zu tanken und neues zu lernen, auch familiäre Probleme und ein Wohnortumzug spielen eine grossen Rolle, was jedoch auch schon weiter zurück liegt. Vor meiner Depression war ich voller Tatendrang, ich sog neue Erfahrungen und neues Wissen nur so in mich herein, konnte nicht genugkriegen von meinem Sport, meinem Hobby Astronomie und Naturwissenschaften...bis alles wie ein kleiner Stern am Himmel zu verblassen begann. Angefangen hatte es mit einem ganz normalen "Anschiss", wie in jeder kennt, doch mutierte er zu einem chronischen und immer stärker werdenden Verhaltensmuster, ich verkroch mich jeden Tag, heute ist es nicht mehr gerade so schlimm, ich verdrenge jeden einzelnen schlechten und depressiven Gedanken, presse sie in mich hinein bis mein ganzes Gehirn leer ist von Gedanken, dann fühle ich mich tot und allein, traue mich fast nicht mehr über irgendwas Gedanken zu machen, es könnte mir ja wieder schlecht gehen, es könnte wieder umkehren.
Ich habe Angst, Todesangst jeden Tag, ich könnte mal einen Gedanken an Suizid verlieren, vielleicht ist es jedoch die Angst vor einer tatsächlichen Tag, und die Angst vor dem Gedanken daran ist nur eine Entschuldigung und eine Täuschung des Ichs, damit ich nicht glaube ich hätte es wircklich schon einmal in Betracht gezogen.
Es geschieht alles im gleichen Muster, alles in einem gleichen System, ich erkenne mein depressives Verhalten jeder Zeit, von Anfang bis Ende, ich kann sogar sagen wie und wieso ich mir gerade diese Fragen stelle ( vom wissenschaftlichen Standpunkt aus gesehen ), jedoch kann ich mir nie erklären WARUM sie immer wieder in meiner Psyche auftauchen. Plötzliche Selbstüberschätzung, der Fall in ein tiefes Loch, Persönlichkeitsspaltung, ich habe das Gefühl ich hab schon die ganze Palette durch...doch in mir brennt immer noch der Überlebensfunke, ich WILL es schaffen und ich MUSS es schaffen da raus zu kommen und genau das ist es was mich so fertigmacht und innerlich so stresst. Ich bin wie ein schwarzes Loch, ich sauge alles in meiner näheren Umgebung in mich herein, jedoch von mir kommt kein bisschen hinaus an die Öffentlichkeit. Ich habe das Gefühl und ich weiss es auch, ich täusche all meine Mitmenschen um mich herum, ich tische ihnen denn immer gutgelaunten Superkumpel auf, sogar dem Familienberater, bei dem ich ab und zu Gespräche darüber führe erzähle ich schon das es mir wieder besser ginge, obwohl dies gar nicht stimmt, nur aus Angst er könnte mich au aufgeben, oder mit mir sei alle Hoffnung vergebens. Naja, ihr seht die Depression in Person schreibt diese Zeilen nieder, mal kommt es mir so komplex und verstrickt vor, mal klarer als der schönste Sommertag.
Vorteile...ich muss sagen ich habe jedoch auch schon einiges über meine Psyche und die anderer Menschen lernen können seit meiner Depression. Auch über allgemeines Verhalten und Lebensweisen.
Ich hatte schon das Gefühl und die Vorstellung wahnsinnig zu werden, meine Depression überträgt sich sehr auf meinen Körper und meinen Wahrnehmungszustand, es ist wie eine fortwährende Bekifftheit, ein Schleier auf der Seele, eine Droge die einen Dinge ausehen lässt als kämen sie aus der Hölle. Ich weiss das klingt verrückt, doch so erscheint mir die Welt in meinen heftigen Phasen. Alles erscheint mir wie ein Traum, ich bin in meinem Kopf gefangen, kann und will nicht heraus, ich will mich mitteilen, doch jeder Versuch der wegen der Verklemmtheit kläglich scheitert drückt mich weiter in mich hinein. Oft habe ich das Gefühl mein ganzes Leben wäre ein Traum, alles was vergangen war ist nie geschehen, ich habe nur das Gefühl es wäre so gewesen...so als hätte es mich nie gegeben, als wäre es das Leben eines anderen, einem dem es immer gut ging, der alles mit links schaffte, dem es nie schlecht ging und der sich nie um irgendwelche Probleme kümmern musste...so war ich und bin ich auch noch zum teil. Der innere Wunsch mitzuteilen, die Vorstellung mitteilen zu können ( den richtigen Menschen ) spornt mich an, jedoch kann ich es nicht, nicht den Menschen die ich liebe und mit denen ich mein Leben teile, Angst davor es könnte sich danach alles verändern und man würde nur noch das Bild des Psychos mit mir verbinden, ich weiss, es ist im Grunde genommen Schwachsinn und Einbildung, doch Grund genug für mich alles für mich zu behalten. Ich denke ich habe für mein Gefühl jetzt genug geschrieben, es hat wircklich gut getan, mich wieder einmal etwas "auszusprechen", ich hoffe es lesen einige meine Zeilen, es braucht mir auch niemand zu antworten, nur die Gewissheit das es irgendwo ankommt tut gut. Ich bin erst 18 Jahre alt und es trifft mich unglaublich schmerzhaft schon in diesem Alter mit einem so gewaltigen Problemberg konfrontiert zu werden.

Ich danke fürs Zuhören.

Mario
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Meine Story

Mario 2854 07. 09. 2001 18:35

Re: Meine Story

CreedHHq 780 10. 09. 2001 19:53

Re: Meine Story

Mario 748 10. 09. 2001 21:51

Re: Meine Story

Ricki 704 15. 09. 2001 21:06

Re: Meine Story

Mario 707 20. 09. 2001 18:13

Ergänzungen

Ricki 674 20. 09. 2001 20:04

Re: Ergänzungen

Mario 701 20. 09. 2001 20:38

gelesen .......

Hallo........ 741 30. 09. 2001 16:42

Re: gelesen .......

michael 2026 03. 11. 2001 20:43



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