Hallo bipolara,

ich würde dir empfehlen, deine Steuerbescheide noch einmal genau durchzusehen. Meist auf den Seiten 2 oder 3 müsstest du - kurz über der Zeile "zu versteuerndes Einkommen" - die Zeile "Behindertenpauschbeträge" finden und dahinter ganz rechts eine Zahl.
Als nächstes könntest du den langen Text unter "Erläuterungen zur Festsetzung" lesen, ob du da irgendeinen Satz findest, indem auf den Behindertenpauschbetrag eingegangen wird.

Wenn du nicht fündig wirst, frage den Steuerberater, warum der GdB (Grad der Behinderung) nicht in deinem Steuerbescheid steht.

Bei 50 % Grad der Behinderung beträgt der Pauschbetrag 570 €.
Das bedeutet, dass dein / euer zu versteuerndes Einkommen um diese 570 € reduziert wird.
Das bedeutet nicht, dass der Staat dir 570 € Steuern erlässt.
Das ist ein großer Unterscheid.

Wie viel diese 570 € tatsächlich in "Mark und Pfennig" bei dir ausmachen, kann dir dein Steuerberater sagen, denn das hängt von deinem individuellen Steuersatz ab. Damit ist gemeint, mit wie viel Prozent dein / euer zu versteuernden Einkommen mit Einkommensteuer belastet ist.
z.B. dein / euer Steuersatz beträgt 15 %, dann wirkt sich der Behindertenpauschbetrag von 570 € mit 15 % aus, also 570 € x 15 % = 85,50 €. Die Steuererstattung wäre in diesem Beispiel bei einem GdB 50 also um 85,50 € höher als ohne GdB. Bei einer Steuernachzahlung wären also 85,50 € weniger zu zahlen.

Die Höhe der Steuererstattung ist etwas äußerst Individuelles. Es gibt eine Reihe von Variablen, die die Erstattung beeinflussen, sodass man sich leider in den seltesten Fällen mit jemand anderem vergleichen kann. Ich höre oft, "mein Kollege hat aber viel mehr herausbekommen" und muss dann viel erklären, um diese ganz persönlichen Unterschiede verständlich zu machen.
Also auch die Tatsache, dass du Steuern nachzahlen musst, muss nichts mit deinem GdB 50 zu tun haben. Hier ist dein Steuerberater in der Pflicht. Löchere ihn so lange, bis du verstanden hast, wie die Nachzahlung zu Stande kommt.


Herzliche Grüße

Napoleon

50 J, w., seit 2007 diagnostiziert, bipolar I, Timox, Seroquel