Für die frühen Mönche war die hilaritas, die Heiterkeit und innere Klarheit, die Fröhlichkeit und Helligkeit, ein Zeichen für eine stimmige Spiritualität.
Wer seine eigene Wahrheit erkannt hat, wer seine Höhen und Tiefen erkannt hat, der strahlt solche hilaritas aus.
Der geht nicht mehr mit der finsteren Miene durch die Welt. Ihm ist nichts Menschliches mehr fremd. Und er weiß alles geborgen, auch die eigene Schwäche und all die Irrwege des Menschen.
Das deutsche Wort heiter bedeutet: klar, hell, wolkenlos, leuchtend.
Heiterkeit ist nicht nur eine Charaktereigenschaft, mit der man geboren wird. Sie entsteht durch ein großes Vertrauen, daß alles letztlich gut ist. Und sie entsteht durch Mut die eigene Wahrheit anzuschauen. Nur wer das Licht Gottes in alle seine Abgründe eindringen läßt, der kann Heiterkeit ausstrahlen. In ihm gibt es nichts Dunkles mehr, daß er verstecken müßte, nichts Abgründiges, vor dem er Angst haben müßte. Er geht sorglos durch die Welt. Das ist kein naiver Optimimus, sondern eine Haltung, die aus der Begegnung mit der Wahrheit kommt.
Weil er seiner eigenen Wahrheit ins Auge geschaut hat, braucht er sich den Kopf nicht mehr zu zergrübeln. Er ist nicht fixiert auf das Dunkle dieser Welt, sondern sieht alles ins göttliche Licht getaucht....
Von Anselm Grün: 50 Engel für das Jahr