An Ulli - Ratschlag für Angehörige???

M.
22. 04. 2002 21:44
> Geh bitte zu Deinem Hausarzt und lass Dich an eine Therapeutin überweisen, die gleichzeitig die Qualifikation einer Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie hat. Nötigenfalls lass Dir mit Medikamenten über das Tief hinweghelfen. <

Hallo Ulli!

Dieser Dein Ratschlag ist in meinen Ohren eine Kathastrophe!!!

Als Angehörige, die selbst seit einigen Monaten in der gleichen Situation ist wie Laetitia, empfinde ich es wie Hohn, quasi als "Draufgabe" zu allem, was man durchmacht, wenn man hautnah am von Medikamenten gesteuerten (und fehlgesteuerten!) Geschehen mitleidet, zuguterletzt auch noch selbst mit Psychopharmaka ruhiggestellt und zum "Weiter-Funktionieren" gebracht werden soll!

Kein Medikament der Welt kann mir die Entscheidungen abnehmen, die ich als Partnerin eines MD-Kranken Tag für Tag zu treffen habe, kann einem das Mitleiden abnehmen oder auch nur erleichtern.

Im Gegenteil - für die Verarbeitung all der Konflikte braucht man einen klaren Kopf, keine Psychopharmaka. Man braucht menschliche Hilfestellung, Kraftquellen jeder Art, Freunde. Das letzte, worin ich eine Hilfe sehen kann, ist die Pharmaindustrie!

(By the Way - die scheinbare Erleichterung, die man am Anfang durch leichtsinnige Einnahme von Tranquilizern erzielt, ist teuer erkauft - manch einer kommt ein Leben lang nicht mehr los davon.)
Von Antidepressiva werde ich nach kurzer Bekanntschaft ebenfalls Zeit meines Lebens die Finger lassen, ahne ich doch, dass die manischen Episoden meines Freundes erst nach und durch jahrelange (und nebenbei erfolglose) Verabreichung derselben ausgelöst wurden.
Es reicht wohl, wenn EINER durch die Pharmahölle gehen muss...


- Mein erstes statement in diesem Forum, in dem ich nun seit Oktober des Vorjahres regelmässig lese und als Angehörige zu "lernen" versuche.

Nichts für ungut trotzdem - M.
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An Ulli - Ratschlag für Angehörige???

M. 687 22. 04. 2002 21:44



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