An Kerstin, Kerstin S. u. Andrea

19. 04. 2002 21:46
Liebe Kerstin, Kerstin S. und Andrea,

ich finde eure Entscheidung in diesen speziellen Fällen richtig.

Für erkrankte Partner, die sich um eine Behandlung bemühen ist das sicherlich harter Tobak, weil viel Angst vorm Alleinsein aufkommt und Verständnis für die eigene Situation erhofft wird.
Aber wenn man alles versucht um das Zusammenleben möglich zu machen, kann man sich, denke ich auch Verständnis erarbeiten.

Es ist sehr schwer zu erkennen, dass Manie eine Art Sucht erzeugt, vor der man sich schützen muss, wie ein Alkoholkranker den Alkohol meiden muss.

Angehörige haben es da nicht leichter als die von Suchterkrankten.
Dazu kommt noch das Hin-und-her-gerissen-sein, wenn der Partner gerade eine Depression bestehen muss und hilflos alles akzeptiert was von ihm erwartet werden könnte, um nicht an der eigenen Hilflosigkeit zu ersticken.
Hier ist der Punkt, an dem gerade eine verständnisvolle Frau die Kurve nicht mehr kriegt, weil der eigentliche Mensch wieder hervortritt.

Genau das ist der Zeitpunkt an dem man als Erkrankter um die Wichtigkeit des sozialen Gefüges weiß.

Das sollte auch der Ausgangspunkt für die Überlegung sein, sich vor der nächsten Manie zu schützen.

Leider können die meisten md- Erkrankten nicht abschätzen, was normal für sie ist und wann sie normal sind. Oft wird Manie mit dem eigentlichen Ich verwechselt. Daraus entsteht der Teufelskreis.

Als an md Erkrankter muss man sich deshalb intensiv mit dieser Dynamik auseinander----setzen, wenn man ein freies Intervall erwischt hat und klaren Gedankens ist.

Auch erkennen, dass Manie Sucht ist.
Das Manie zerstört und nicht einmal ihm selbst nutzt.

Mit den großen Beispielen der Geschichte, die einiges in ihren manischen Zuständen vollbracht haben, hätte wohl niemand gern zusammengelebt.

Manie steuern, heißt alles aufs Spiel zu setzen.
Manie verhindern bedeutet zu klarem Verstand finden.
Sein Leben mit den Gaben meistern, die ---fair--- entfaltet werden können.

Das genau ist meine Erkenntnis und deshalb finde ich es richtig, wenn man sich als Angehöriger von einem Betroffenen abwendet, der nicht willens ist im Wir zu denken.

Dieses Abwenden führt zum Nachdenken des Partners und ist oftmals die einzige Möglichkeit sich selbst vor weiterem Schaden zu schützen.

Wenn es kein Halten (getragen werden) für den Betroffenen mehr gibt, der sich trotz Allem immer wieder sicher wähnte, kommt für ihn der Zwang zum Handeln und Umdenken.

Es ist in diesen Fällen der richtige Weg und die Courage eurer Entscheidung bewundere ich.

Ich hätte, denke ich, als Mann schon längst das Weite gesucht, wenn ich als Angehöriger einer uneinsichtigen erkrankten Frau festgestellt hätte, dass ihr Schicksal nicht in meiner Hand liegt.

Ich wünsch euch Durchhaltevermögen, das Leben ist zu kurz für ein lebenslanges Opfern ohne Gegenleistung.

Thema Autor Klicks Datum/Zeit

An Kerstin, Kerstin S. u. Andrea

Matthias 685 19. 04. 2002 21:46

Re: An Kerstin, Kerstin S. u. Andrea

Kerstin 272 20. 04. 2002 05:58

Re: An Kerstin, Kerstin S. u. Andrea

Kerstin.S 260 20. 04. 2002 16:21

Re: An Kerstin, Kerstin S. u. Andrea

Andrea 237 20. 04. 2002 19:03

Re: An Kerstin, Kerstin S. u. Andrea

W.G. 331 21. 04. 2002 00:03

Manie als Sucht ? (war: Re: An Kerstin, Kerstin S. u. Andrea)

Johannes 215 25. 04. 2002 00:40

Re: Manie als Sucht ? (war: Re: An Kerstin, Kerstin S. u. Andrea)

Matthias 427 25. 04. 2002 12:19



In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicken Sie hier, um sich einzuloggen