Ständiges Auf und Ab und Hin und Her

Ellinor
05. 04. 2002 12:06
Hallo Forum! :-)

Mal zuerst, ich finde es toll, dass es ein solches Forum für MD gibt. So fühlt man sich nicht alleine und lernt viele Menschen kennen, denen es genau so geht wie einem selbst. Deshalb traue ich mich mal heute ein wenig von mir zu erzählen.

Im Moment bin ich in Behandlung und nehme 2 1/2 Hypnorex und 1 Zyprexa pro Tag. Zuvor war ich vom 15. Januar bis 22. Februar in der Klinik. Die letzte Woche davon in der Tagesklinik, weil ich es so wollte, weil ich unbedingt nach den Winterferien in die Schule wollte. Ich hatte ja nun wirklich sehr viel verpasst.

Wie diese Manische Phase angefangen hat, weiß ich leider nicht mehr. Da gibt es so vieles, so viele Ereignisse/Erlebnisse die mich da rein geführt haben.
An dem Wochenende vor der Klinikeinweisung war ich sehr aktiv. Habe des Nachts die Küche sauber gemacht. Hat mir sogar sehr viel Spass gemacht und ich fühlte mich zufrieden und wohl. Am Morgen darauf bin ich aufgewacht und mir kam in den Sinn etwas zu schreiben. Einfach Gedanken über diese Welt und den Staat und die Gesellschaft hier in Deutschland. Und: Was ist der Sinn des Lebens? Das alles habe ich einer lieben Bekannten zum Lesen gegeben. Sie fand das alles sehr idealistisch.

In der Schule dann am Montag war ich laut Meinung meiner Freundinnen "high". Habe kaum mitgeschrieben und nur so blöde gelächelt. Habe mich mehr mit der Frage nach den Sinn des Lebens beschäftigt.
Dienstag dann war ich genauso drauf. Und meine Freundinnen merkten schon, das was mit mir nicht stimmte. Ich fand mich eigentlich sehr gesund und pudelwohl. Über alles und jeden erhaben.

Abends zuhause hat dann meine Mutter die Ärztin gerufen. Vorher hatte sie mich mehrmals gefragt ob sie die Ärztin rufen solle. Ich habe bejaht; sollte sie ruhig kommen, mir fehlt ja nichts. Die Diagnose von der Ärztin lautete dann manisch. Man hat den Krankenwagen gerufen. Eigentlich wollte ich gar nicht mit, weil ich dachte, dass meine Mutter geholt werden sollte. Sie ist auch MD. Ach, das war alles so verrückt.

Tja, und dann war ich schon im Krankenhaus. An die erste Zeit, die ersten Tage kann ich mich so wage erinnern. Wollte immer nur nach Hause. Bin abends und nachts im Flur in voller Montur rumgelaufen. Habe blind gespielt und alles was ich optisch aufnahm wieder losgelassen. Das man mich gespritzt hat, daran kann ich mich nicht so erinnern, aber wohl das 5 Leute um mich rumstanden und guckten. Das ich einen Pfleger ganz schön gezwickt habe.

Tja, und nun sitze ich hier und schreibe mir die Seele nieder. Aber so ganz doll fühle ich mich nicht (im Moment).
Seit der Entlassung gehe ich wieder in die Schule. Benotet werde ich nicht. Jedoch in 2 Wochen läuft der Benotungsfreie Zeitraum aus.

Nach der Entlassung ging mir es so lala. In der Schule zu folgen fiel mir schwer. Fand alles anstrengend. Man hatte mir ja auch gesagt, dass ich nicht gleich bei 100 % Leistung einsteigen könne. Auf jeden Fall musste ich bei jedem kleinsten Stress weinen und sah alles pessimistisch. Da hatte mich die Ärztin krank geschrieben. Zum Glück kam dann mein Freund. Er hatte sich mal so eben eine Woche freigenommen. Wo er da war, ging es mir echt gut. Und so konnte ich eine Woche darauf wieder in die Schule gehen. Ich fühlte mich super und voll aktiv.

Das Wochenende und die letzten Schultage vor den Osterferien ging mirs wieder schlechter. Wieder voll depri.
Doch dann kam mein Freund wieder. Leider nur die Ostertage. Er holt mich immer raus aus dem Loch. Er ist ein ganz lieber. Hat mich im Krankenhaus besucht und sich diverse Literatur gekauft, um die Krankheit zu verstehen. Am Montag musste er wieder weg. Da habe ich nur rumgeweint. Dienstag war auch ein Tag von Weinen-wie-ein-Schlosshund geprägt. Dienstag musste ich ja auch wieder zur Ärztin. Sie hat die Hypnorexdosis von 2 am Tag auf 2 1/2 erhöht. Ich hoffe es hilft. Außerdem nehme ich morgens Gladem, ein Antidepressivum.

Schlimm finde ich es im Moment, dass ich einfach keinen großen Antrieb habe. Eigentlich wollte ich in den Ferien was für die Schule machen. Die Hefter liegen da, aber ich habe keine Motivation. Dabei ist in 2 Monaten schon Prüfung. Und die will ich auf jeden Fall bestehen. Ich weiß echt nicht was ich machen soll. Fühle mich so hilflos. Würde gern, aber lange bleibe ich nicht dran. Alles was ich mache, läuft ins Leere. Aber wenn ich nichts mache (etwa lesen oder Radio hören) habe ich nur die Gedanken im Kopf die da rumgeistern. Das belastet mich sehr.

Ich würde gern wieder so sein, wie vor der Krankheit, vor dem Klinikaufenthalt.

Eure Ellinor :o)

P.S.: Ich hoffe, Ihr habt jetzt keinen Augenkrampf bekommen, von dem vielen Gelese. Habe wirklich viel geschrieben, aber das musste irgendwie raus.
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Ständiges Auf und Ab und Hin und Her

Ellinor 1258 05. 04. 2002 12:06

Re: Ständiges Auf und Ab und Hin und Her

Sandra 295 05. 04. 2002 12:19

Re: Ständiges Auf und Ab und Hin und Her

Michael 367 05. 04. 2002 12:37

Re: Ständiges Auf und Ab und Hin und Her

katja 302 06. 04. 2002 10:24

Re: Ständiges Auf und Ab und Hin und Her

Ellinor 454 06. 04. 2002 11:46



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