Eigentherapie-Methode

Silvia
21. 03. 2002 12:14
Meine Lieben,
eigentlich wollte ich Dir, Michael, antworten, aber dann habe ich mir überlegt, ein eigenes Thema daraus zu machen, damit es auch wirklich die Beachtung bekommt, die es verdient!

Wenn es mir schlecht geht, und eigentlich auch sonst immer, höre ich Musik. Sollte das nicht der Fall sein, weiß es, daß es mir schon sehr, sehr schlecht geht.
Jedenfalls hilft mir die Musik sehr, und wenn man mal genau auf die Worte achtet, stellt man fest, daß viele Lieder eigentlich genau das Beschreiben, was ich fühle. Und es ist eigentlich normal. Nimmt man z.B. Pur, in dem Lied, ich habe geweint vor Glück, dann geht es mir genauso wie ihm, als ich meinem Schatz von mir erzählt habe und er so positiv darauf reagiert hat. Ich dachte ich werde manisch, aber daran darf man nicht denken. Jeder ist mal verliebt und könnte die ganze Welt umarmen. Soviel zu himmelhochjauchzend!

Dann gibt es auch viele Lieder, die die depressive Stimmung genau beschreiben. Und auch hier merke ich, daß es eigentlich normal ist. Im Grunde fühlt glaube ich jeder Mensch manisch-depressiv, der ein bißchen Gefühle und ein Herz hat. Nur der Unterschied ist, daß wir so ehrlich sind, und das auch allen zeigen möchten, wenn wir glücklich sind. Und jetzt kommt der springende Punkt. Einige Menschen verstehen uns, aber es gibt auch viele, die einfach so negativ denken, und nicht daran glauben, daß sie glücklich werden können. Und genau diese Menschen verurteilen mich und machen mich schlecht und beeinflußen viele andere leicht-gläubige Menschen und kämpfen gegen mich. Und das tut mir einfach so sehr weh, daß ich mir zu viele Gedanken über das Leben dieser Menschen mache. Aber diesen kann ich nicht helfen, wenn sie nicht offen dafür sind. Und das muß ich einfach lernen zu akzeptieren. Aber zum Glück gibt es ja noch andere Beispiele.
Gestern wurde ein Patient auf unsere Station entlassen, den ich sehr lieb gewonnen habe. Er hat mir von seiner Krankheitsbewältigung erzählt und es hat mir sehr geholfen, auch wenn es eine ganz andere Krankheit war.
ICh habe ihm gesagt: "Sie wissen garnicht, wie sie mir geholfen haben..." und er hat fragend geschaut. Ich sagte, wollen sie wissen warum, und er hat gesagt, gerne, wenn sie darüber erzählen wollen. Ich habe ihm ein bißchen erzält und er hatte vollstes Verständnis und eine große Sympathie gezeigt.

So, und genau diese Beispiele muß man sich vor Augen halten, wenn es einem schlecht geht. Denn solche Menschen gibt es hier, sie sind vielleicht manchmal schwer zu finden, aber sie geben sich hin und wieder mal zu erkennen, und dann muß man "zugreifen".

Michael, Du hast uns, also fühle Dich nicht alleine. Mir ging es ganauso wie Dir (vor zwei Tagen) und keiner war da. Aber wer hat sofort geantwortet? Der Matthias, der mich eigentlich garnicht kennt war da! Es klingt unglaublich, aber es war so und das muß man hinnehmen.
Und wer war nicht da, um mir zu helfen, im Gegenteil, wer hat mich abgewiesen? Meinem Bruder war das Fernsehn-gucken von Al Bundy wichtiger und meine Eltern flüchten für zwei Wochen nach Peru anstatt mir zu helfen.

Eigentlich ist bei mir wirklcih ein unglaublicher Fall eingetreten. Ein Mensch, den ich gerade mal zwei Monate kenne, gibt mir alles was er hat, und ich würde mitlerweile auch alles für ihn tun.
Und das ist das schöne am Leben: "Es kommt immer anders, und als man denkt."
Diesen Spruch habe ich meinem Handy diktiert, im Hintergrund läuft Mike Oldfield. Und das höre ich mir dann an, wenn es mir schlecht geht oder besonders gut. Vielleicht hilft es ja jemandem weiter, das von mir zu wissen.

Habe Euch lieb, und es ist gut zu wissen, daß es Euch gibt.

Silvia
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Eigentherapie-Methode

Silvia 1162 21. 03. 2002 12:14

Re: Eigentherapie-Methode

christian 290 21. 03. 2002 15:27

Re: Eigentherapie-Methode

Michael 521 22. 03. 2002 01:34



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