Hallo harmony!
Bin auch erst neu im Forum und möchte dir gerne Mut machen. Ich, w. 41J., seit 5-6 Jahren bipolar diagnostiziert hatte auch anfangs große Vorbehalte gegen die Medikamente.
Lithium habe ich aus verschiedenen Gründen konsequent abgelehnt. Zum einen wegen der vielen gravierenden Nebenwirkungen, die es verursachen kann - aber das ist bei den anderen Psychopharmaka eigentlich auch nicht anders. Zum anderen habe ich mir sagen lassen (von meiner Psychiaterin), dass die Entscheidung für Lithium wohl überlegt sein will, denn wenn man es über eine längere Zeit einnimmt und setzt es dann plötzlich ab, dann ist ein Rückfall sozusagen vorprogrammiert. Ich kenne einige Leute, die sehr gut mit Lithium zurecht kommen und es seit Jahren nehmen. Für mich selbst habe ich aber die Entscheidung getroffen, ein anderes Phasenprophylaktikum zu nehmen.
Seit etwa 3 Jahren nehme ich Lamotrigin. Das ist ein Mittel, das in erster Linie bei Epilepsie angewendet wird, aber es wirkt auch bei bipolarII-Störungen, vor allem anti-depressiv.
Zusätzlich nehme ich Seroquel, ein atypisches Neuroleptikum. Diese beiden Mittel vertrage ich gut, habe allerdings auch einige Kilos zugelegt. Sonst spüre ich keine Nebenwirkungen.
Das Seroquel nehme ich meistens nur abends, dann macht es müde und ich kann gut einschlafen. Bei Frühwarnzeichen und in akuten Phasen nehme ich mehr davon, dann auch morgens, aber eine geringere Menge, als am Abend - ich will ja tagsüber nicht herumlaufen wie eine Schlaftablette - zumal ich in Teilzeit berufstätig bin.
Mit den Medikamenten habe ich zwar immernoch depressive und hypomane Phasen, aber wesentlich seltener und vor allem nicht so ausgeprägt wie früher.
Dank dessen kann ich mittlerweile ganz gut mit der Erkrankung leben - ohne wäre natürlich schöner...
Also lass dich nicht entmutigen, informiere dich ausführlich und spreche alles, was die Medikamente betrifft mit deinem Arzt ab. Treffe besser keine "einsamen Entscheidungen", denn die sind häufig - meine Erfahrung - falsch.
Liebe Grüße, Ver-rückt