Ich bin zum ersten mal in diesem Forum, weil ich langsam denke, daß vielleicht einige Leute recht haben mit der Annahme, daß ich nicht ganz "normal" bin, oder nicht mehr ich selbst. Wenn Freunde sagen, "das bist nicht du", haben sie dann recht? Woher weiß man denn, wer man ist?
Meine Geschichte fängt an mit der Lebenssituation meiner Schwester. Sie ist mit ca. 16 Jahren manisch-depressiv geworden und man hat sie dann auch soweit mit Medikamenten versorgt, daß sie mehr oder weniger ein geordnetes Leben führen konnte, auch wenn die Krankheit trotz Medikamente hin und wieder mal ausgebrochen ist.
Jetzt ist meine Schwester 30 Jahre alt und hat vor zwei Jahren mit Aponal ihren zweiten Selbstmordversuch hinter sich gebracht. Nur leider war das zu viel für ihren Körper. Sie war klinisch schon tot, man hat sie aber wieder reanimieren können, so daß sie dann ca. 2 Monate im Koma lag. Jetzt ist sie nach einer Rehabilitation in Hagen wieder zu Hause bei ihrem Mann und 4 Jahre altem Sohn. Ihr Mann kümmert sich um sie, da sie zu 100% behindert ist. Sie kann mit uns nicht mehr reden und ich weiß auch nicht, wieviel sie von ihrer Umwelt mitbekommt.
Jetzt zu mir: Ich bin am Anfang noch ganz gut damit umgegangen und dachte, ich muß jetzt stark sein für meine Familie, doch nach mitlerweile 2 Jahren habe ich festgestellt, daß ich nicht gut damit umgehen kann. Meine Eltern haben mich im Sommer 2000 in die Psychatrie "gesperrt", weil sie dachten, ich sei manisch, genau wie meine Schwester. Schließlich hat die Krankheit ja auch erbliche Faktoren...Ich bin dann per Gericht entlassen worden, nach 12 Stunden Einweisung. Jetzt fühle ich mich von meinen Eltern verraten und vertraue ihnen nicht mehr. Aber ich merke selber, daß ich vielleicht doch nicht ganz gesund bin. Nach der Einweisung und Entlassung fühlte ich mich noch stark, doch einige Zeit später wurde ich nach Definition anderer depressiv. Das hielt von Oktober 2000 bis ca. Februar 2001. Ohne Medikamente oder Arzt. Danach wurde ich dann wieder manisch und dann kann ich selber von mir behaupten. Ich habe Dinge getan, die ich unter "normalen" Umständen nicht getan hätte, und Freunde haben mir auch gesagt, daß ich ziemlich aufgedreht bin...
Ich merke gerade, daß ich sehr viel schreibe. Dabei weiß ich garnicht, ob das jemanden interessiert. Wenn mir jemand vielleicht antworten könnte, was ich jetzt tun soll, zum Arzt gehen und sich schwarz auf weiß holen, daß man krank ist, oder kämpfen und versuchen, alles doch noch alleine hinzukriegen? Ab wann ist denn nicht normal=krank?