Eindrücke von meinen besuchten Workshops
Workshop: "Bipolar und gesund zugleich" PD Dr. Thomas Bock, Oliver V.
Zunächst hat ein Betroffener, der nur duch ein Zufall auf seine Erkrankung stieß, sich selber aber nie als Krank bezeichnet hat, über seine Empfindungen und seinen Umgang mit dem Stimmungsspektrum berichtet.
Folgende Punkte wurden anschließend über eine kontroverse Diskussion herausgearbeitet, die aber nicht für jeden Gültigkeit besitzen muß.
1. negative Prognosen meiden, damit ist gemeint, wenn jemand bipolar diagnostiziert wird und ihm wird gesagt, sie sind jetz krank, dann kann auch das Verhalten und die Akzeptanz danach sich richten.
2. Wichtig in der Depression, das eine Unterstützung durch das Umfeld, aber auch die Konfrontation mit seiner Depression wichtig sein kann. In der Manie ist eben auch das Feedback, die Kritikfähigkeit, bzw. Reflektionsmöglichkeit + Konfrontation damit wichtig.
3. Sich zu seiner Spannweite der Stimmungen bekennen und sie nicht als nur "krank" abstempeln
4. Sich wie eine Eidechse bestimmte Umgebungen aufsuchen, die der Stimmung entgegenwirken kann. In der Depression, Licht und Wärme etc. aussetzen, in den Anfängen der Manie, Ruhe, dunkle Räume, Traurigkeit (nicht Depression) aussetzen oder zulassen.
5. Emotionalität trainieren und annehmen können.
6. Wichtig ist das richtige Feedback von der Umgebung und selbstkritische Beurteilung
7. Parallelen wurden festgestellt, dass häufig Weltliteratur gelesen wurde (Kafka ...)
8. Ein zuviel an Selbstbeobachtung kann negative Auswirkungen haben und den Lebensfluß beeinflußen.
9. Vertrauen auf sich selber und seinen Gefühlen, die nicht immer nur "krankhaft" sein müßen, zu lernen im Gegensatz zu Ängsten.
10. Geduld der sozialen Umgebung ist genauso wichtig, wie die Geduld mit sich selber.
11. Eingebundensein, Tätikeiten beruflich oder ehrenamtlich können positiv wirken. Das Gefühl des Gebraucht werdens kann wieder entstehen.
12. Tipps für Angehörige wie Professionelle: Den Betroffenen sowohl in der Manie als auch in der Depression ernst zu nehmen und als Mensch wahrnehmen. In der Therapie auch Humor mit einfließen lassen.
Das sind meine eigenen Interpretation des Ergebnisses der Workshoparbeit.
Gruß Heike
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Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.
"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).