Unsicherheit bei der Diagnose

09. 01. 2019 21:04
Hallo alle zusammen ,
wird vermutlich ein länger Text. Entschuldigung schon mal dafür.
Also... ich bin weiblich 35 und mit 24 bekam ich die Diagnose Borderline.
Ich hatte davor eine ziemlich merkwürdige Phase. Ich liebte meinen Job und ging in diesen voll auf. Erst hatte ich ( rückblickend) in der alles ohne viel Schlaf einfach super lief. Ich hatte auf der Arbeit gerade eine leitende Position bekommen und war alleine dadurch hoch beflügelt. Da habe ich zum ersten Mal eine Mega coole Aktion auf der Arbeit gestartet. Leicht Größenwahnsinnig, aber mit Unterstützung meiner Vorgesetzten. Ich dachte ich wäre deswegen nicht müde und gut drauf.
Dann war ich irgendwie gereizt und wünschte mir ich würde entlassen, damit ich mit der Abfindung was ganz neues Anfragen könnte.
Nachdem ich beim nen Wutanfall meine Kaffeetasse durch die Gegend flog und ich am nächsten morgen einfach nicht aufstehen konnte/ wollte ( was wirklich total untypisch für mich ist!) bin ich zum Hausarzt und ließ mich krankschreiben. 7 Wochen. Lief erstmal unter Erschöpfungs Depression ( BurnOut)
Es war wirklich die Hölle. Selbst das umschalten vom Fernseher war mir zu viel. Nach 7 Wochen ging es mir schlagartig richtig gut. Ich ging wieder arbeiten.
„ Nebenbei „ suchte ich ne neue Wohnung ( hatte mich getrennt, war schon lange unglücklich in der Beziehung) mein EX war auch irgendwie stalking mäßig unterwegs und drohte mir, meine 4 Jährige Tochter ( nicht seine) einfach „ wegzunehmen „. Er hatte es auch wohl versucht sie heimlich von der KiTa abzuholen. Also auch noch meine Tochter in Sicherheit organisiert. Und weil es noch nicht reichte sollte ich auf der Arbeit „ abgesägt „ werden. Ich schlief kaum, manchmal 2-3 Nächte nicht.
Meine Hausärztin schickte mich zum allerersten Mal zu einem Psychiater. Sie sagte: es dürfte Ihnen gar nicht so gut gehen. Verdacht auf Bipolare Störung.
Der Psychiater verschrieb mir was zum schlafen, sagte könnte auch eine beginnende Schizophrenie sein. Na ja, nach ingesamt ca 4 Wochen guter Laune ging gar nichts mehr. Gereizt. Am Ende. Extreme Suizid Gedanken.Selbstverletzendes Verhalten.Ich ging freiwillig in eine Klinik. Eine Nacht in der geschlossenen und dann kam ich auf eine Borderline Station. Das mir aber selber gar nicht so klar. Mir sagten Diagnosen und Begriffe nichts.
Nach 3 Monaten wurde ich mit der Diagnose Borderline und Depression entlassen. Es ging mir auch insgesamt besser.

Na ja, seither lebe ich mit dieser Diagnose. Es gab immer so ne und solche Phasen. Meistens aber Tendenz Richtung Depressiv, würde ich sagen. Manchmal wieder wenig Schlaf und etwas bessere Laune vielleicht. Aber hey, man ist ja auch nicht immer nur Depressiv.

Von 2009 bis ca 2013 habe ich auch immer wieder Medikamente genommen. AD, Schlafmittel und einmal ein ADHS Medikament. Mein damaliger Psychiater sah mich nicht als typisch Borderline. Und da meine Tochter die Diagnose ADHS bekam, war bei mir bis 2017 immer mal der Verdacht auf ADHS. 2016 dann bekam ich chronisch Schmerzen ( war ein schleichender Prozess). Also wieder krank. Nach etlichen Untersuchungen bekam ich die Diagnose Fibromyalgie. Meine Psyche ging bis zur Diagnose immer weiter Berg ab. Also habe ich nach ner beginnenden Depression eine ambulante Therapie begonnen. Die lief gut. Ich war zur Reha aber immer noch nicht fit. Dann zeigte sich immer deutlicher das ich PTBS habe. Die Diagnose Zweifel ich auch gar nicht an. Weiter Therapie. Stationäre Traumatherapie. Und Diagnose Stellung ADHS ( Mischtyp, also mal Hyperaktiv und mal hypoaktiv) So machte ich weiter Therapie. Medikamente nehme ich seit einer allergischen Reaktionen seit 2013 nur noch super ungern . Habe Panik.
Jetzt seit Heiligabend in etwa hatte ich extrem gute Laune und wurde auch einfach nicht müde. War aktiv und probiere neue Dinge aus. Bin seit Mai letzten Jahres berenten worden. Meine Thera sagt schon seit ner Ewigkeit das sie Borderline nicht passend findet. Phasenweise zwar schon, aber vieles halt nicht.
Sie wollte meine Diagnose in DESNOS ändern. Also quasi in eine Komplexe PTBS. Da im Laufe der Therapie immer klarer würde das es nicht nur eine schlechte Kindheit war sondern eine pathologische traumatisierende Kindheit.
Letzten Donnerstag erzählte ich ihr wie es gerade bei mir läuft: kaum Schlaf, Gute Laune, ich bin sogar freiwillig zum Spieleabend zu meinen Schwiegereltern gewesen.
Ich verlasse nur ungern meine Wohnung. Und Menschen machen mir meistens einfach nur Angst.
Sie sagt das klingt nach Manie. Da fiel mir schlagartig die oben beschriebene Zeit ein. Sie guckte entsetzt und stellte viele Fragen. Leider war die Stunde dann um.
Seither rattert es im meinen Kopf. Waren die immer mal wieder bessern Phasen vielleicht eher hypomaniesch? Ich dachte die immer wieder vorhanden Depression kämen von der PTBS. Stimmungsschwankungen und so wären Borderline. Wobei es immer alle wunderte das ich seit fast 9 Jahren eine gute und stabile Beziehung führe. Und das ich hin und wieder Phasen hatte in den ich Kraft hatte zum Elternabend oder ähnliches zu gehen ( wie gesagt, Angst vor Menschen) und aus der Laune heraus auch noch mich zum Elternvertreter wählen zu lassen. Hinter her habe ich mich oft gefragt welcher Esel mich da geritten hat. Ich kann gar nicht so etwas dauerhaft machen. Ich dachte immer solche Anwandlungen sind so unkontrolliert, durch Borderline. Das ich manchmal stabil bin und somit „ normal „...
Aber wenn solche Phasen eher Richtung Manie gewesen sind?? Oh je, dann finde ich normal sein als ganz schön deprimierend. Ich bin wirklich durcheinander.
Ich habe mich ehrlich gesagt nie mit Bipolarer Störung beschäftigt. Mein Wissen ist nicht gut darüber. Ich dachte es wären direkte Wechsel zwischen Manie und Depression. Und ich kannte nur das Bild das man in einer Manie keine Ahnung, spontan nach Australien zum surfen düst. Ich möchte niemanden zu nahe treten.
Jetzt habe ich angefangen mich zu belesen... wären 3 Manien ( die ich zumindest rekonstruiert bekomme) nicht zu wenig in 10 Jahren. Die anderen „ guten Phasen „ waren zwar auch untypisch für meine Persönlichkeit aber nicht so extrem wie ich es jetzt gerade habe/ hatte.
Und Phänomene wie Antriebslos und gleichzeitig aufgedreht/ Angespannt sein und was weiß ich noch, ist für mich ein normal Zustand.

Im Alter bis knapp 20 kann ich nicht viel zu meinen Verhalten sagen. Ich habe mit 13/14 angefangen zu kiffen und so weiter.

Kommt es häufiger vor das Bipolare Störung und Borderline „ verwechselt „ werden? SVV ( manchmal) ließe sich durch PTBS erklären. Oder gibt es das auch bei Bipolare Störung??

Kennt jemand in HH einen guten Arzt der meine Diagnosen quasi noch mal überprüft?
Wäre es zumindest möglich das ich Bipolare Störung haben könnte? Ich weiß natürlich das nur ein Doc es am besten einschätzen kann. Aber vielleicht erkennt sich ja wer in meinen Schilderungen wieder...
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Unsicherheit bei der Diagnose

AliceImWunderLand 1209 09. 01. 2019 21:04

Re: Unsicherheit bei der Diagnose

Ydurt 489 10. 01. 2019 11:06

Re: Unsicherheit bei der Diagnose

AliceImWunderLand 382 10. 01. 2019 19:46

Re: Unsicherheit bei der Diagnose

Ydurt 431 11. 01. 2019 11:25

Re: Unsicherheit bei der Diagnose

Friday 360 11. 01. 2019 12:34

Re: Unsicherheit bei der Diagnose

howie78 349 11. 01. 2019 18:14

Re: Unsicherheit bei der Diagnose

AliceImWunderLand 573 11. 01. 2019 21:58



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