Wie Einige von euch vielleicht wissen, habe ich einen Therapiehund, einen Deutschen Schäferhund, der jetzt schon über 12 Jahre alt ist und dementsprechend altersbedingte Probleme hat. Zuletzt geht und ging es immer schlechter, heute musste ich den Hund aus einer Lache von seinen eigenen Körpersäften bergen, weil er nicht mehr aufstehen konnte nach einem Schwächeanfall, jetz muss ich neben dem ganzen Haus reinigen auch noch neue Verbände anlegen gehen usw.
Sicher, ich kann das Tier nochmal vorübergehend stabilisieren, es ist noch nicht am Ende.
Aber: Ich weiss, der letzte Weg hat begonnen. Der letzte, gemeinsame Weg und ich werde meinen Therapiehund, der so viel mir gebracht hat, nicht im Stich lassen, ich werde mit den Tierärzten schauen was man noch tun kann, notfalls Tausende von Franken in die Hand nehmen und die ganze verdammten Chemiekeulen aus dem Giftschrank der Pharma-Medizin nach vorne werfen, um noch was zu retten.
Aber egal wie lange man es rauszögern kann und wird: Ich weiss, mein geliebtes Tier wird Abschied nehmen müssen von mir. Es wird die Zeit kommen, in der es gehen muss. Kein Lebewesen kann das eigene Altern überleben, jeder wird irgendwann an sein Ende kommen.
Ich verdanke dem Tier SO viel, es hat mich aus einer starken depr. Episode geholt, hat mir immer Euphorie gegeben, war 24 Stunden 7 Tage die Woche immer neben mir. War und ist der Grund, warum ich überhaupt lebe und mein Suizidrisiko absenken konnte bis auf Null.
Wer meint, es würde mir jetz bloss nur um den Schmerz dieses Verlustes gehen, nein, es kommt gerade alles zusammen mit Albträumen, Flashbacks usw. was ich schon alles an Verlusten durchmachen musste, wen ich alles verloren und zu Grabe habe tragen müssen. Von meinen früheren Freunden ist heute kaum noch einer da, der eine hat Suizid begangen in dem er sich vor die Bahn gestellt hat, der andere ist gestorben durch eine schwere Krankheit, der Dritte ist unfallmässig durch eine Überdosierung verstorben usw. und all dieser Schmerz, diese Trauer, übermannt mich und kommt zurück. Mein Opa sowie auch meine Oma sind auch vor kurzem beide verstorben und das hat mich auch einige Tage mitgenommen und aus der Bahn geworfen, aber konnte mich wieder fangen.
Ich frage mich, was mit mir geschehen wird in jener Zeit, wenn ich meinen Hund verlieren werde.
Ich drohe, in ein ganz Tiefes Loch zu fallen mit Depression, Suizidgedanken und -plänen, werde nur noch Schwarz sehen und alles wird mir egal sein. Ich kenne mich selbst, wie ich auf sowas reagiere.
Eigentlich bin ich als Bipolarer eher einer der Stabilen, aber in dieser namenlosen Zeit nach dem Verlust werde ich auch nach Stärke und Fassung ringen müssen. Es wird so unglaublich schwierig werden, diese Zeit zu überstehen.
Irgendwelche Ratschläge oder Tipps? Wie geht ihr mit Extremsituationen um, in die man zum Glück nicht gerade jeden Tag gerät? Habt ihr schon Sterbebegleitung gemacht für jemanden, also Menschen eigentlich jetz eher, aber auch Tiere?
Wäre dankbar um jeden Rat. Noch was: Wie geht man am Besten damit um, wenn man weiss, das die Zeit abläuft und das der Tod immer und immer näher rücken wird? Und wie geht man damit um, das man sich eingestehen muss, das man es zwar rauszögern kann, aber nicht verhindern kann?
Gruss
Wesker
P.S.
Wer meint es würde "nur" um einen Hund gehen, wer SO viel Zeit mit einem Tier verbringt und wirklich 24/7 zusammen ist über viele, viele Jahre hinweg, der wächst einem ebenso ans Herz wie das Menschen wie die Partnerin oder Kinder tun. Es ist so hart, wenn man weiss, das es zu Ende gehen wird.