Guten Abend
Mein Freund war diesen Sommer vier Monate in einer Klinik. Zuerst meinten die Ärzte, dass er eine Depression mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung hat und haben ihn dementsprechend behandelt. Vor etwa zwei Monaten wurde dann bei ihm eine Bipolare Störung diagnostiziert. Er bekommt jetzt geeignetere Medikamente, nimmt diese aber gar nicht oder nur selten ein..
Zur Zeit geht er einmal pro Woche zu einem Psychiater, was ich auch sehr gut finde. Nur habe ich das Gefühl, er lässt sich nicht helfen oder besser gesagt, es ist ihm egal.
Wie ich ihn so erlebe, würde ich sagen, er ist in einer depressiven Phase mit kurzen manischen Momenten - wenn man das so sagen kann. Mein grösstes Problem ist aber, dass er total abblockt. Wir (beide 24) sind seit zwei Jahren zusammen und ich weiss, auf was ich mich eingelassen habe (ist nicht abwertend gemeint) und möchte hinter ihm stehen und ihn unterstützen. Wir wohnen nicht zusammen und ich gehe normalerweise zweimal die Woche zu ihm. Aber jetzt sehe ich ihn mittlerweile alle zwei Wochen und dann sitzen wir nur rum, sprechen kaum und Zärtlichkeiten werden auch immer seltener. Immer wenn ich ihm schreibe, ob wir uns das Wochenende sehen, schreibt er, dass er nicht weiss, ob es eine gute Idee ist. Wenn ich nachhacke kommen Dinge wie: Er fragt sich, ob die Beziehung noch Sinn macht. Dann frage ich nach Gründen, wieso er das so sieht und er nennt mir jedesmal andere kleine Problemchen, die ihn an mir stören. Da das alles kleinere Dinge sind und ich die ändern kann, bin ich auch dazu bereit dies zu tun. Aber dann möchte er wiederum nicht, dass ICH mich ändere - es liege an ihm. Irgendwann schreibt er, dass er keine Lust auf Nähe hat.
Ich kann sein Wunsch, dass er momentan alleine sein möchte, auch akzeptieren. Nur weiss ich gerade überhaupt nicht, woran ich bin und wie ich mit ihm umgehen soll. Ich respektiere seine Bedürfnisse, aber dann denke ich wieder: Wäre es nicht besser, wenn er nicht alleine ist? Er hat ausser mir nur noch seinen Bruder und er wohnt alleine. Ich habe langsam den Verdacht, dass er sich eigentlich nicht unbedingt trennen will, sondern sich distanzieren will und sich immer mehr isoliert und somit seine Ruhe haben kann. Ich meine auch, dass solche oben genannten Sätze eher von seiner Krankheit kommen und nicht von ihm selber (wenn ihr versteht, was ich meine).
Ich bin mit meinem Latein langsam am Ende, weswegen ich mir hier Hilfe erhoffe.. Meine erste Frage wäre: Wie schaffe ich es, dass er seine Medikamente nimmt?
Und die zweite: Wie "ernst" muss ich seine Trennungsgedanken nehmen? Und wie soll ich damit umgehen, dass er sich von mir distanzieren will?
Und die Wichtigste: Wie kann ich ihm helfen?
Ich danke euch vielmals für's Durchlesen und Antworten.