Lieber Harald,
das hast du richtig erkannt. Ich reflektiere für mich auch oft, ob das Problem des Anderen, was mich eventuell selbst aufregt vielleicht genau das meinige ist. Ratschläge entstehen aus der intensiven Rückschau auf eigene Erlebnisse und Handlungsweisen. Die Rückmeldung ist oft eine verblüffende Reaktion, die die eigene Sicht auf sich und zukünftiges Handeln beeinflusst.
Dieses "Spiel", :ich gebe Antworten auf Fragen, die ich selbst eigentlich nicht verallgemeinern dürfte, führen mich Schritt für Schritt zu einer differenzierteren Sichtweise. Selbst wenn dieses Spiel nicht koscher ist, bringt es jeden im Forum weiter. Ich selbst spreche auch mit meiner Frau über Probleme, Antworten und Fragen, die hier im Forum gerade aktuell sind, so kann ich mich auch in meiner Familie wieder zurechtrücken und bleibe nicht
mit meinen zusätzlichen Gedanken, die ich im Forum nicht ansprechen will abgeschottet. Selbst Boshaftigkeiten haben bei mir Spuren hinterlassen, die mich zum überdenken angeregt haben. Mein bisheriger Lebensweg hat mich schon oft zum Nachdenken und Umdenken gezwungen, was mich flexibel gemacht hat. Probleme sind für mich zum Lösen da und sollen kein Selbstzweck werden. Ich denke dabei darüber nach, was ich wirklich ändern muß und was ich ruhig beibehalten kann, weil es sich bewährt hat. Verschiedene Dinge, wie zum Beispiel mein Familienleben haben sich bewährt. Die Familie ist in meinem Leben das wichtigste. ( Ich schweife jetzt zwar vom Thema ab, aber vielleicht komme ich wieder dazu ) Arbeit war für mich immer das Mittel zum Zweck. Durch die md- Eskapaden mache ich zur Zeit meine vierte Ausbildung und habe in den verschiedensten Jobs gearbeitet. In dieser Zeit mußte ich ständig mit neuen Kollegen und immer als der Anfänger beginnen. Eine Menge Erfahrungen sind dabei hängengeblieben, die mir immer zeigten, das was zählt sind die, die du liebst und die dich brauchen. Ich würde mich nie über meine Leistungen messen lassen, die meinen Beruf betreffen, denn soetwas wird schnell wieder vergessen. Wenn die Arbeit mich und mein Leben behindert, oder negativ beeinflußt schmeiße ich sie eben hin, bisher haben sich immer zum richtigen Zeitpunkt bessere Türen gefunden.
Ich denke, daß ich durch dieses Loslassen etwas sorgloser geworden bin, ich habe keinerlei Angst vor Veränderung im
Berufsleben.
Das zum Thema Arbeit, wie bei Ilka angesprochen, auch ein Krankschreiben muß da einfach mal drin sein, wenn es mich vor Schlimmerem bewahren kann. Ein Beruf, der mich ausnahmslos in Atem hält führt zwangsläufig zum Blackout auf Raten.
Ratschläge sind individuell gefärbt, haben aber ihre Berechtigung, weil sie nicht unbeantwortet im Raum stehen bleiben.