Hallo Matthias,
der therapeutische Bereich ist ja bei 0,6 mmol/l bis 0,8 mmol/l und diese Konzentration ist auch bei den meisten Patienten anzustreben. Es gibt 'nichttolerierbare' Nebenwirkungen nicht erst ab 1,5 mmol/l, wie Du vermutest, wobei sich kein Mensch in diesem Bereich befindet, der ist viel zu hoch, sondern schon im therapeutischen Bereich. Ich nenne da nur mal die Schilddrüsenunterfunktion bei denjenigen meist Damen, die schon vorher mal Schilddrüsenprobleme hatten, die ja manchmal dazu führt, das Carbamazepin gegeben werden muss, obwohl es oft mehr gravierendere Nebenwirkungen hat, z.B. auf die Leber.
Ab 1,5 mml/l (nicht-therapeutisch) treten lediglich vermehrte Nebenwirkungen auf, das sind aber keine Toxikationen, sondern die beginnen tatsaechlich erst bei 2,0 mmol/l, das ist keine Fehlinformation. Es ist auch richtig, dass unzuverlässige Patienten sich mit einer Überdosis Lithium u.U. sehr Schaden könnten, allerdings tritt auch da in 75% der Intoxikationen eine vollständige Remission ein (z.B. Zustände des exogenen Reaktionstyps, oder renale und cerebelläre Störungen) und nur in ca. 15 % war der Ausgang tödlich.
Die Gefahr der Vergiftung wird oft uebertrieben dargestellt. Keinesfalls ist bei 0,9 mmol/l an Intoxikation zu denken, das ist jenseits von Gut und Böse ein ganz normaler Spiegel.
Man muss unterscheiden zwischen Nebenwirkungen und Vergiftungen.
Einige der Informationen sind dem Kapitel 'Die Lithiumintoxikation' von W.P. Kaschka in dem Buch 'Die Lithiumtherapie', welches auch hier bei Amazon erhältlich ist, entnommen und sind ueber jeden Zweifel erhaben, da der Herausgeber als der 'Lithium-Papst' weltweit Ansehen geniesst, oder genoss, er ist kürzlich in Rente gegangen.
Das macht uebrigens nichts, wenn Du mich fragst, ich meine wenn es was zu lernen gibt, dann sollte man etwaigen Zwistigkeiten nicht das Feld ueberlassen, da solche Fragen hier für mehrere Betroffene und auch Angehörige interessant sein könnten. Schlisslich wollen ja alle ihre Lage, die oft mit Lithium zu tun hat, verstehen und verbessern.
Gruss Ulli