Hallo Tschitta,
"angeleiteten Weg der Selbsterkenntnis"? Gibt es so etwas überhaupt? Zu einem gewissen Grad glaube ich schon. Bei mir selbst brauchte es auch den ein oder anderen Schubser / Hilfe von Anderen um zu mir selbst zu stehen, einen Weg zu finden wo ich mir treu sein kann und dieser Weg ist für mich klar, aber nicht immer glat.
Was den Stand der Wissenschaft anbelangt ist es heute nicht haltbar jemanden zu therapieren genau so wenig wie jemanden zu hypnotisieren, es kommt aus einem selbst oder eben nicht.
Anpassung anstatt Authentizität
Um die Liebe der Eltern nicht zu verlieren, passen sich Kinder an deren Erwartungen an. Im schlimmsten Falle verliert das Kind den Kontakt zu seinem wahren Selbst. Die negativen Botschaften der Eltern, die das Kind über sich selbst lernt werden im Inneren verankert und erschweren im spätern Leben eine stimmiges Leben.
Kinder sind noch in sich stimmig. Gerade weil sie abhängig von Erwachsenen sind, sollten wir umso vorsichtiger mit unserer Sprache und Verhalten umgehen. Kind sollen nicht zu einem schlechten Selbstbild herangezogen werden. Denn starke Kinder entwickeln ihre Persönlichkeit optimal und werden keine ängslichen angepassten Menschen sonderen authentische Erwachsene.
Wann kann man sich sicher sein eine eigene Meinung zu haben und kein Schaf zu sein - wenn man auch anderen Ansichten gegenüber gelassen sein kann und dabei für sich selbst sagen kann das richtige zu tun.
Ich arbeite daran, vielleicht haben andere einen Konflikt (mir mir) aber ich selbst habe vielleicht gar keinen. Möchte es nicht anderen recht machen, sondern mir selbst treu sein.
Was ich bei Therapeuten oft vermisse - aber nicht nur bei Ihnen sondern oft auch gerade bei Menschen aus dem sozialpädagogischen oder psychologischen Bereich ist Authenzität - denn das gibt mir echt wirklich Klarheit. Dieses analysieren / diagnostizieren erlebe ich als trennend.
Ich denke das wir uns grundsätzlich einig sind? das am Ende das Vertrauen in sich selbst stehen sollte - nicht in die Fachperson. Menschen die einen anstubsen sind ganz ganz wichtig - und irgendwann kommt der Zeitpunkt an dem man dann selbst weiterläuft. Oder man bleibt lebenslängig bei einem Therapeuten der einem sagt was man hat und wer man ist (ja solche Therapeuten / Ärzte gibt es noch) - keine unabhängige Perspektive..
Ich denke bei dem "angeleiteten Weg zur Selbsterkenntnis" von dem Du sprichst, geht es unterm Strich ganz viel darum "So wie ich bin, bin ich okay - ich kann mir, meinen Gefühlen meinem Herzen vertrauen, das Rechte zu tun."
LG Tobi