Die im Rahmen der Bipolaren Störungen eingesetzten psychotherapeutischen Verfahren sollen dem Patienten helfen, mit seiner Erkrankung umzugehen, sie zu akzeptieren und ihm helfen, bestimmte individuelle Auslöser einer Krankheitsepisode zu verhindern.
Nach einer ausführlichen Diagnostikphase (Biographie, Krankheitsgeschichte, Verlauf der Episoden) wird gemeinsam ein Therapieplan erarbeitet. In der Regel stehen Symptome und Frühwarnsignale ziemlich am Anfang der Therapie, um eine Stabilität während der Therapie zu gewährleisten. Gemeinsam werden Frühwarnsignale gesammelt, aufgelistet und in einen Krisenplan eingebaut.
Anschließend stehen Regelmäßigkeit und Rhythmen im Mittelpunkt der Therapie. Auch wenn es auf den ersten Blick lang- weilig erscheint, jeden Tag nach festen Ritualen ablaufen zu lassen und regelmäßige Termine in der Woche einzuplanen, so hilft es doch erheblich dabei, eine Balance zwischen zu viel und zu wenig Aktivität zu erhalten. So werden in der Regel Stimmungstagebücher für jeweils einen Monat, Wochenpläne und gegebenenfalls auch Tagespläne gemeinsam erarbeitet. Da Betroffene sich in der Depression in der Regel zurückziehen, während sie in der Manie sozial sehr aktiv sind, sollten vor allem auch soziale Aktivitäten fest in den Tagesablauf mit eingeplant werden.
Der Konsum von Alkohol und Drogen spielt ebenfalls häufig eine große Rolle als Auslöser oder Verstärker zu Beginn einer neuen Episode. Daher sollte auch dieser Konsum besprochen und gegebenenfalls reduziert werden. Spätestens jetzt sollten auch die Angehörigen bzw. Bezugspersonen mit einbezogen werden, damit auch diese bei der Rückfallverhütung behilflich sein können. Im weiteren Verlauf der Therapie wird der Fokus auf die Biographie, Hintergründe und Auslöser der einzelnen Episoden und der Erkrankung gesetzt. Häufig spielen Persönlichkeitsmerkmale (und damit auch Erziehung, frühe Erfahrungen, soziale Rolle im System) eine Rolle, wenn es zum Ausbruch der Erkrankung oder einer einzelnen Episode kommt. Gepaart mit Stress bricht dann die Episode aus. Da es nicht immer möglich ist, Stress auf ein Minimum zu reduzieren, kann es hilfreich sein, sich ein dickeres Fell wachsen zu lassen und in diesem Sinne die Persönlichkeit zu festigen. Dies kann beispielsweise bedeuten, Kränkungen aus der Vergangenheit aufzuarbeiten, das Selbstwertgefühl zu stärken und gelassener mit Stress- situationen umzugehen. Hierzu werden in der Therapie Selbstwerttrainings und Achtsamkeits- bzw. Entspannungsübungen durchgeführt.
3-mal bearbeitet. Zuletzt am 25.09.11 05:40.