24. 02. 2010 21:37
Hinweis: Dieser Artikel wurde von einer Forumsteilnehmerin erstellt. Die DGBS übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben.

In der Literatur (Medline) wird Quetiapin zum ersten Mal im Jahr 1994 erwähnt. Auf der Suche nach einem Neuroleptikum, das ein ähnlich günstiges Nebenwirkungsprofil wie Clozapin (Leponex) hatte, fand man Quetiapin. Clozapin ist das erste „atypische“ Neuroleptikum, das so gut wie keine neurologischen Nebenwirkungen (sog. Extrapyramidale Symptome [EPMS]) aufweist, aber es hat eine schwere vergiftende Wirkung auf das Blutbildende System (Agranulozytose, die jederzeit und ohne Vorwarnung auftreten kann und oft tödlich endet), weshalb man es heutzutage kaum oder gar nicht mehr einsetzt.

Quetiapin wurde in Deutschland im Jahr 2000 zur Behandlung der Schizophrenie eingeführt, seit 2004 ist Seroquel auch für mäßige bis schwere manische Episoden bei Patienten mit Bipolarer Störung zugelassen.

Die tägliche Einmalgabe, Seroquel Prolong, erhielt im Januar 2008 als weitere Therapieoption für die Behandlung der Schizophrenie die Zulassung. Seit Januar 2009 ist Seroquel Prolong (Quetiapinhemifumarat) in Deutschland zusätzlich für die Behandlung von schweren depressiven Episoden bei Bipolaren Störungen zugelassen. Hierdurch wurde die bereits bestehende Zulassung zur Behandlung von mittelschweren bis schweren manischen Phasen einer Bipolaren Störung erweitert. Die Zulassung beinhaltet sowohl die Akut- als auch die Erhaltungstherapie.

Seroquel Prolong ist zur Behandlung von Bipolaren Störungen indiziert:
– zur Behandlung von mäßigen bis schweren manischen Episoden bei Bipolaren Störungen
– zur Behandlung von schweren depressiven Episoden bei Bipolaren Störungen
– zur Prävention von Rückfällen bei Patienten mit Bipolaren Störungen, deren manische oder depressive Episode auf Quetiapin angesprochen hat.

Quetiapin ist effektiv in der Behandlung depressiver Episoden sowohl bei Bipolar-I- wie bei Bipolar-II-Störungen, ohne hierbei das Risiko eines Übergangs in eine manische Phase zu erhöhen.

Die schlafanstoßende Wirkung des Seroquel in niedrigen Dosierungen (12,5 mg-100 mg) wird oft offlabel genutzt, um den Schlafrhythmus von bipolaren Patienten zu normalisieren.

Biochemisch gesehen, gehört Quetiapin zu den Trizyklika. Es greift in verschiedene Neurotransmitter-Systeme im Gehirn ein.

Für die Biochemiker (Mediziner) unter uns:

Quetiapin ist ein Dibenzothiazepin-Derivat, strukturell ähnlich dem Clozapin, Olanzapin und Zotepin.
Quetiapin bindet sich an mehrere Rezeptoren, die mit seiner atypischen, antipsychotischen Wirksamkeit in Verbindung gebracht werden: insbesondere Serotonin-5-HT2-Rezeptoren, ferner auch Dopamin-D2-Rezeptoren. Die Blockade der D2-Rezeptoren in nigrostriatalen Strukturen ist so genanntes loose binding ("lockere Bindung"), ähnlich dem Clozapin, also wird der Komplex Antipsychotikum-D2low (niedrigaffiner Dopamin-2-Rezeptor) leicht durch den physiologischen Liganden (Dopamin) gelöst, wodurch für Quetiapin sowie Clozapin ein sehr niedriges EPMS-induzierendes Potential postuliert wird; Quetiapin scheint nach Clozapin das zweitniedrigste EPMS-Potential von allen Atypika zu haben. Außerdem hat Quetiapin eine delta-Rezeptor-antagonistische Wirkung, deren Bedeutung jedoch noch nicht geklärt ist.

Handelsformen

Quetiapin wird in Deutschland als folgende Medikamente verordnet:

Seroquel® Filmtabletten,Seroquel® Prolong Retardtabletten,QUETIAPIN 1A Pharma Filmtabletten, QUETIAPIN Abz Filmtabletten, QUETIAPIN acis Filmtabletten, QUETIAPINActavis Filmtabletten, QUETIAPIN AL Filmtabletten, QUETIAPIN HEXAL Filmtabletten, QUETIAPIN beta Filmtabletten, QUETIAPIN biomo Filmtabletten, QUETIAPIN-CT Filmtabletten, QUETIAPIN Hennig Filmtabletten, QUETIAPIN Heumann Filmtabletten, QUETIAPIN Hormosan Filmtabletten, QUETIAPIN Mylan Filmtabletten, QUETIAPIN neuraxpharm, QUETIAPIN Pfizer Filmtabletten, QUETIAPIN ratiopharm Filmtabletten, QUETIAPIN STADA Filmtabletten, QUETIAPIN Zentiva Filmtabletten


Es konnte gezeigt werden, dass eine sehr fetthaltige Mahlzeit und die zeitgleiche Einnahme von Seroquel Prolong® zu statistisch signifikanten Erhöhungen der maximalen Plasmakonzentration von ca. 50 % führen, wobei nicht ausgeschlossen werden kann, dass der Effekt einer sehr fetthaltigen Mahlzeit auf das Arzneimittel auch größer sein kann. Es wird daher empfohlen, Seroquel Prolong 1-mal täglich, nicht zusammen mit einer Mahlzeit, einzunehmen. Außerdem wird empfohlen, Quetiapin nicht zusammen mit Grapefruitsaft einzunehmen.

Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Seroquel kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.

Erwachsene

Zur Behandlung manischer Episoden im Zusammenhang mit Bipolaren Störungen sollte Seroquel zweimal täglich verabreicht werden. Die Dosis kann je nach individuellem Ansprechen des Patienten und der Verträglichkeit zwischen 200 und 800 mg Quetiapin pro Tag liegen. Die üblich wirksame Tagesdosis (in der Manie) liegt zwischen 400 und 800 mg pro Tag. Es sind aus dem Forum auch schon Dosierungen von bis zu 1200 mg (stationär!) in der Manie bekannt. Man kann initial mit 100 mg - Schritten aufdosieren, aber mehr als 200 mg Steigerung sollte pro Tag nicht erfolgen.

Zur Behandlung depressiver Episoden im Zusammenhang mit Bipolaren Störungen sollte Seroquel einmal täglich vor dem Schlafengehen verabreicht werden, um die Wahrscheinlichkeit einer Sedierung am Tage zu reduzieren. Die empfohlene Tagesdosis ist 300 mg Quetiapin pro Tag. Abhängig vom Ansprechen des Patienten kann eine Dosiserhöhung bis zu einer Tagesdosis von 600 mg Quetiapin erfolgen. Eine antidepressive Wirkung konnte für 300 mg und 600 mg Quetiapin pro Tag gezeigt werden, wobei während einer Kurzeitbehandlung in der 600 mg Gruppe im Vergleich zur 300 mg Gruppe kein zusätzlicher Nutzen beobachtet wurde. Wenn depressive Episoden bei Bipolaren Störungen behandelt werden, dann sollte die Therapie durch Ärzte vorgenommen werden, die Erfahrung in der Behandlung von Bipolaren Störungen haben. In der Depression wird langsamer aufdosiert, mit max. 50 mg - Schritten pro Tag.

Ältere Patienten

Bei der Behandlung älterer Patienten mit Seroquel ist, wie bei anderen Antipsychotika, vor allem in der Anfangsphase Vorsicht geboten. Je nach individuellem Ansprechen des Patienten und der Verträglichkeit kann es erforderlich sein, die Dosisanpassung langsamer vorzunehmen und eine geringere therapeutische Tagesdosis zu wählen als bei jüngeren Patienten. Bei älteren Patienten war die mittlere Plasmaclearance (Eliminierung von Seroquel aus dem Blut) von Quetiapin im Vergleich zu der jüngerer Patienten um 30 – 50 % niedriger. Wirksamkeit und Unbedenklichkeit wurden bei Patienten über 65 Jahren mit depressiven Episoden im Rahmen von Bipolaren Störungen nicht untersucht.

Eingeschränkte Nierenfunktion

Eine Dosisanpassung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist nicht erforderlich.

Eingeschränkte Leberfunktion

Quetiapin wird fast ausschließlich in der Leber verstoffwechselt. Daher sollte Seroquel bei Patienten mit bekannten Leberfunktionsstörungen vor allem in der initialen Behandlungsphase mit Vorsicht angewendet werden. Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sollte die Anfangsdosis 25 mg Quetiapin pro Tag betragen. Je nach individuellem Ansprechen des Patienten und der Verträglichkeit sollte die Dosis täglich schrittweise um 25 – 50 mg Quetiapin pro Tag bis zum Erreichen der wirksamen Dosis gesteigert werden.

Interaktionen und Gegenanzeigen

Da Quetiapin primär auf das Zentralnervensystem wirkt, sollte Seroquel nur mit Vorsicht in Kombination mit anderen zentralwirksamen Arzneimitteln und Alkohol angewendet werden.

Gegenanzeigen sind Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels, sowie die gleichzeitige Anwendung von Cytochrom- P-450-3A4-Hemmern wie HIV-Proteasehemmern, Antimykotika vom Azoltyp, Erythromycin, Clarithromycin und Nefazodon.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Seroquel und stark leberenzyminduzierenden Substanzen wie Carbamazepin oder Phenytoin (sowie Thioridazin) wird die Plasmakonzentration von Quetiapin erheblich verringert, was die Wirksamkeit der Behandlung mit Seroquel beeinflussen kann. Bei Patienten, die mit Arzneimitteln behandelt werden, die Leberenzyme induzieren, sollte die Behandlung mit Seroquel nur begonnen werden, wenn der behandelnde Arzt entscheidet, dass der mögliche Nutzen einer Behandlung mit Seroquel größer ist als das Risiko des Absetzens des leberenzyminduzierenden Arzneimittels. Es ist wichtig, dass jede Veränderung einer Behandlung mit einem leberenzyminduzierenden Arzneimittel ausschleichend erfolgt und dieses Arzneimittel, falls erforderlich, durch eine nicht leberenzyminduzierende Substanz (z. B. Natriumvalproat) ersetzt wird.
Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln die bekanntermaßen zu Störungen des Elektrolythaushalts oder zu einer Verlängerung des QT-Intervalls führen.

Die Daten zu Seroquel in Kombination mit Divalproex oder Lithium bei akuten mäßigen bis schweren manischen Episoden sind begrenzt. Jedoch wurde die Kombinationstherapie gut vertragen Die Studiendaten zeigten einen additiven Effekt in der dritten Woche.

Schwangerschaft und Stillzeit

Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Quetiapin in der Schwangerschaft beim Menschen sind nicht belegt. Tierexperimentelle Untersuchungen ergaben bisher keine Hinweise auf schädigende Wirkungen, wobei mögliche Wirkungen auf das fötale Auge nicht untersucht wurden. Seroquel sollte daher in der Schwangerschaft nur dann angewendet werden, wenn der Nutzen die möglichen Risiken rechtfertigt. Neonatale Entzugssymptome wurden nach Schwangerschaften, in denen Seroquel verabreicht wurde, beobachtet.
Es ist nicht bekannt, in welchem Ausmaß Quetiapin beim Menschen in die Muttermilch übertritt. Stillenden Müttern sollte daher geraten werden, während der Behandlung mit Seroquel nicht zu stillen.

Lactose

Seroquel Filmtabletten enthalten Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galaktose-Intoleranz, Laktasemangel oder Glukose-Galaktose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.

Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

In Anbetracht seiner Wirkungen auf das zentrale Nervensystem kann Quetiapin Tätigkeiten, die Wachsamkeit erfordern, beeinträchtigen. Daher sollte Patienten vom Autofahren oder dem Bedienen von Maschinen abgeraten werden, bis ihr individuelles Ansprechen auf das Präparat bekannt ist.

Absetzen

Akute Entzugssymptome, wie Schlaflosigkeit, Übelkeit, Kopfschmerzen, Diarrhoe, Erbrechen, Schwindel und Gereiztheit wurden nach einem abrupten Absetzen von Quetiapin beschrieben. Eine ausschleichende Behandlung über einen Zeitraum von mindestens 1 bis 2 Wochen wird empfohlen.

Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Suizid/Suizidgedanken oder klinische Verschlechterung: Depressionen bei Bipolaren Störungen sind mit einem erhöhten Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken, selbstschädigendem Verhalten und Suizid (Suizid-bezogene Ereignisse) verbunden. Dieses erhöhte Risiko besteht, bis es zu einer signifikanten Linderung der Symptome kommt. Da diese nicht unbedingt schon während der ersten Behandlungswochen auftritt, sollten die Patienten daher bis zum Eintritt einer Besserung engmaschig überwacht werden. Die bisherige klinische Erfahrung zeigt, dass das Suizidrisiko zu Beginn einer Behandlung ansteigen kann. In klinischen Studien bei Patienten mit schweren depressiven Episoden bei Bipolaren Störungen, wurde unter Quetiapin-Behandlung im Vergleich zu Placebo ein erhöhtes Risiko für Selbstmord-bezogene Ereignisse bei jungen Erwachsenen (jünger als 25 Jahre) beobachtet (3 % vs. 0 %).

Nebenwirkungen

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Häufig: Leukopenie (Verminderung der weißen Blutkörperchen)
Gelegentlich: Eosinophilie (Vermehrung einer bestimmten Art von weißen Blutkörperchen), Thrombo-zytopenie (Verminderung der Blutplättchen)
Schwere Neutropenie: Über schwere Neutropenie (Verminderung einer bestimmten Art der weißen Blutkörperchen) wurde gelegentlich im Rahmen von klinischen Studien mit Seroquel berichtet. Die meisten Fälle von schwerer Neutropenie traten innerhalb der ersten Behandlungsmonate mit Seroquel auf. Es gab keine ersichtliche Abhängigkeit von der Dosis. In Anwendungsbeobachtungen nach Markteinführung gingen Leukopenie und/oder Neutropenie nach Beendigung der Therapie mit Seroquel zurück. Mögliche Risikofaktoren für Neutropenie sind eine vorbestehende erniedrigte Anzahl weißer Blutzellen sowie durch Arzneimittel induzierte Leukopenien (verminderte Anzahl aller weißen Blutkörperchen) und/oder Neutropenien in der Vorgeschichte.

Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: Hypersensibilität (Überempfindlichkeiten)
Sehr selten: anaphylaktische Reaktionen (allgemeine Definition von anaphalaktische Reaktionen: Das Bild anaphylaktischer Reaktionen reicht von leichten Hautreaktionen über Störungen von Organfunktionen, Kreislaufschock mit Organversagen bis zum tödlichen Kreislaufversagen, dem anaphylaktischen Schock).

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Sehr selten: Diabetes (Blutzucker). Hyperglykämie: Eine Hyperglykämie (zu viel Zucker im Blut) oder eine Verschlechterung eines bestehenden Diabetes während der Behandlung mit Quetiapin wurden berichtet.
Eine geeignete ärztliche Überwachung ist bei Patienten mit Diabetes und Risikofaktoren für die Entwicklung eines Diabetes mellitus ratsam.

Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: abnormale Träume und Albträume

Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Benommenheit: wie andere Antipsychotika, die die alpha-1-adrenergen Rezeptoren blockieren, kann Seroquel besonders während der initialen Dosisanpassung häufig eine orthostatische Hypotonie (zu niedriger Blutdruck, abhängig von Körperlage) auslösen, die mit Schwindelgefühl, Tachykardie (hoher Puls) und bei einigen Patienten mit Synkopen (kurze Bewusstlosigkeit) einhergeht; Somnolenz: es kann Schläfrigkeit auftreten, gewöhnlich während der ersten zwei Behandlungswochen, die aber im Allgemeinen bei fortgesetzter Einnahme von Seroquel vorübergeht; Kopfschmerzen
Häufig: Synkope (kurze Bewusstlosigkeit = „Kreislaufkollaps“), Extrapyramidalmotorische Symptome: In Placebo-kontrollierten klinischen Prüfungen zeigte Quetiapin bei Patienten mit Bipolarer Störung, die aufgrund schwerer depressiver Episoden behandelt wurden, im Vergleich zur Placebo-Behandlung eine erhöhtes Neuauftreten von extrapyramidalmotorischen Symptomen (EPMS)
Gelegentlich: Krampfanfälle (bei der Behandlung von Patienten mit Krampfanfällen in der Vorgeschichte wird, wie bei anderen Antipsychotika auch, Vorsicht empfohlen), Syndrom der unruhigen Beine (Restless Legs Syndrom), Dysarthrie (Störungen des Sprechens)
Sehr selten: Spätdyskinesie: Falls Anzeichen und Symptome einer Spätdyskinesie (zumeist sind es Bewegungsstörungen im Gesichtsbereich wie Zuckungen, Schmatz- und Kaubewegungen oder Hyperkinesen = unwillkürliche Bewegungsabläufe der Extremitäten; sogenannte tics) auftreten, sollte erwogen werden, die Dosis zu reduzieren oder Seroquel abzusetzen

Herzerkrankungen
Seroquel sollte mit Vorsicht bei Patienten mit bekannten kardiovaskulären (Herz-Kreislauf-) oder zerebrovaskulären (Gehirn-Gefäß-)Erkrankungen oder anderen Störungen, die für Hypotonie (niedriger Blutdruck) anfällig machen, angewendet werden. Quetiapin kann vor allem während der Aufdosierungsphase eine orthostatische Hypotonie (niedriger Blutdruck, abhängig von der Körperlage) auslösen, daher sollte in solchen Fällen eine Reduzierung der Dosis oder eine langsamere Dosisanpassung in Erwägung gezogen werden.
Häufig: Tachykardie (schneller Herzschlag = hoher Puls)

QT-Verlängerung (Störung der Erregungsleitung im Herzen, kann zu Herzrhythmusstörungen führen)
Weder in klinischen Studien noch bei Anwendung gemäß der Fachinformation war Seroquel mit einer anhaltenden Verlängerung des absoluten QT-Intervalls verbunden. Bei Überdosierung zeigte sich jedoch eine QT-Verlängerung. Wie bei allen Neuroleptika ist jedoch Vorsicht geboten, wenn Seroquel bei Patienten mit Herz-Kreislauf Erkrankungen oder mit einer QT-Verlängerung in der Familienanamnese verordnet wird. Vorsicht ist auch geboten, wenn Seroquel mit Arzneimitteln verabreicht wird, die bekanntermaßen zu einer Verlängerung des QTc-Intervalls führen. Dies gilt auch für die gleichzeitige Gabe anderer Neuroleptika und insbesondere bei älteren Patienten, Patienten mit kongenitalem QT-Syndrom (angeborenes QT-Syndrom), schwerer Herzinsuffizienz (Herzschwäche), Hypertrophie des Herzens (Vergrößerung des Herzens), Hypokaliämie (zu wenig Kalium im Blut) oder Hypomagnesiämie (zu wenig Magnesium im Blut)

Augenerkrankungen
Häufig: Verschwommenes Sehen

Gefäßerkrankungen
Häufig: orthostatische Hypotension (orthostatische Hypotonie, die mit Schwindelgefühl, Tachykardie und bei einigen Patienten mit Synkopen einhergeht)

Erkrankungen der Atemwege und des Brustraums
Häufig: Rhinitis (Schnupfen)

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Mundtrockenheit
Häufig: Obstipation (Verstopfung), Dyspepsie (allgemeine Verdauungsstörungen)
Gelegentlich: Dysphagie (Schluckstörung)

Leber- und Gallenerkrankungen
Selten: Gelbsucht
Sehr selten: Hepatitis (Leberentzündung)

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Sehr selten: Angioödeme (eine sich rasch entwickelnde, schmerzlose, selten juckende Schwellung von Haut, Schleimhaut und der angrenzenden Gewebe), Stevens-Johnson-Syndrom (Erkrankung mit einem akuten Beginn mit schweren Störungen des Allgemeinbefindens und hohen Temperaturen. Die Schleimhäute sind beteiligt, es bilden sich schmerzhafte Blasen im Mund-, Rachen- und Genitalbereich und eine erosive Augenbindehautentzündung, die eine augenärztliche Behandlung notwendig macht. Oftmals kann der Patient den Mund nicht mehr öffnen und die Nahrungsaufnahme ist erschwert).

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Selten: Priapismus (schmerzhafte Dauererektion)

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig: Entzugssymptome (beim Beenden der Behandlung). In akut Placebo-kontrollierten Monotherapiestudien mit Bewertung von Symptomen bei Therapiebeendigung, wurden die folgenden Entzugssymptome am häufigsten beobachtet: Schlaflosigkeit, Übelkeit, Kopfschmerzen, Diarrhoe (Durchfall), Erbrechen, Schwindel und Gereiztheit. Das Neuauftreten dieser Reaktionen hat 1 Woche nach Behandlungsende signifikant (eindeutig nachzuweisen) nachgelassen
Häufig: milde Asthenie (Schwäche, Kraftlosigkeit), periphere Ödeme
Selten: Malignes neuroleptisches Syndrom: Das maligne neuroleptische Syndrom ist mit der antipsychotischen Therapie einschließlich Seroquel in Zusammenhang gebracht worden. Zu den klinischen Anzeichen gehören Hyperthermie (Überwärmung des Körpers) , Bewusstseinsveränderungen, Muskelrigidität (Verhärtung der Muskulatur), autonome Instabilität (erhebliche vegetative Störungen wie Blässe, Schweißausbrüche und Kreislaufinstabilität) und ein Anstieg der CPK-Werte (Enzym für die Diagnose von Schädigungen der Herz- und Skelettmuskulatur). In derartigen Fällen sollte Seroquel abgesetzt und eine angemessene medizinische Behandlung eingeleitet werden.

Untersuchungen
Sehr häufig: Erhöhung der Serumtriglyceridspiegel, Erhöhung des Gesamtcholesterins (überwiegend LDL), Cholesterin. Zunahmen der Lipide sollten in angemessener Weise klinisch behandelt werden.
Häufig: Gewichtszunahme, Erhöhung der Serumtransaminasen (ALT, AST), Verringerung der neutrophilen Granulozyten, Erhöhung der Blutzuckerspiegel auf ein hyperglykämisches Niveau
Gelegentlich: Erhöhung des Gamma-GTSpiegels, Verringerung der Blutplättchenzahl
Selten: Erhöhung der Blutkreatinphosphokinase

Überdosierung
Überdosierungen bis zum 1000fachen einer Tagesdosis (300mg) wurden überlebt.
Sehr selten wurde nach Markteinführung berichtet, dass Überdosierungen mit ausschließlich Quetiapin einen tödlichen Ausgang nahmen oder im Koma endeten oder eine Verlängerung des QT-Intervalls hervorriefen. Patienten mit vorhandenen schweren Herz-Kreislauferkrankungen können ein erhöhtes Risiko für die Überdosierungserscheinungen aufweisen. Im Allgemeinen bestand die Symptomatik in einer Verstärkung der bekannten pharmakologischen Wirkungen der Substanz, d. h. Benommenheit und Sedierung, Tachykardie und Hypotonie.

Quellen

Fachinfoservice/Rote Liste
Wikipedia
pharma-kritik Jahrgang 22, Nr.09
psychiatrie aktuell
Kompendium News zur Psychiatrischen Pharmakotherapie Heidelberg, 15. April, 2000
Feldberg-Apotheke Freiburg



8-mal bearbeitet. Zuletzt am 30.07.12 21:58.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Wichtig Informationen zu Medikamenten

Das Forum-Administrationsteam 63336 04. 05. 2009 00:52

Medikamente und Bipolare Störung

Das Forum-Administrationsteam 16826 04. 05. 2009 00:54

Was bedeuten die Angaben zur Häufigkeit von Nebenwirkungen?

Das Forum-Administrationsteam 9752 25. 11. 2009 02:06

Phasenprophylaktika (Stimmungsstabilisierer)

Das Forum-Administrationsteam 16061 04. 05. 2009 01:00

Lithium

Das Forum-Administrationsteam 64473 25. 05. 2009 01:28

Valproinsäure (Valproat)

Das Forum-Administrationsteam 75657 30. 07. 2009 21:53

Lamotrigin

Das Forum-Administrationsteam 32531 31. 08. 2009 02:00

Carbamazepin

Das Forum-Administrationsteam 36871 24. 11. 2009 18:23

Olanzapin

Das Forum-Administrationsteam 11567 27. 11. 2009 01:16

Quetiapin

Das Forum-Administrationsteam 14924 27. 11. 2009 01:18

Antipsychotika (Neuroleptika)

Das Forum-Administrationsteam 16344 04. 05. 2009 01:05

Quetiapin (Seroquel)

Das Forum-Administrationsteam 139005 24. 02. 2010 21:37

Olanzapin (Zyprexa)

Das Forum-Administrationsteam 62467 11. 05. 2012 00:21

Antidepressiva

Das Forum-Administrationsteam 14666 04. 05. 2009 01:14

Re: Antidepressiva

Das Forum-Administrationsteam 11586 12. 07. 2009 20:07

Andere bei bipolarer Störung eingesetzte Medikamente

Das Forum-Administrationsteam 15490 04. 05. 2009 01:21

Alternative Medikamente, die in seltenen Fällen zur MITBEHANDLUNG der Bipolaren Störung eingesetzt werden (teilweise äußerst umstritten)

Das Forum-Administrationsteam 14280 04. 05. 2009 01:35



Dieses Thema wurde beendet. Eine Antwort ist daher nicht möglich.