Hi Howie78,
dass sich das bei Dir so entwickelt hat, ist doch sehr schön. Wenn auch nicht perfekt, so scheint Dir doch eine gewisse Form der Versöhnung möglich zu sein. Das nimmt einem ja durchaus etwas von der Last.
Meine Eltern sind mittlerweile beide körperlich so hinfällig, da funktioniert nichts mehr wie es soll. Objektiv betrachtet wären die im Heim mit Rundum-Betreuung längst wesentlich besser aufgehoben. Dieser Gedanke ist allerdings absolut Tabu, die wollen um jeden Preis im Häuschen bleiben. Aber trotz täglichem Sozialdienst, Putz- und Einkaufhilfe ist meine Mutter grenzenlos überfordert. Und macht sich körperlich entsprechend kaputt. Aber es ist auch meine Mutter, die unbedingt bleiben will.
Was sollte ich tun? Praktische Hilfe wäre erforderlich, aber die wohnen in der Nachbarstadt, ich fahre derzeit nicht Auto, wie sollte ich hinkommen? Ansonsten habe ich Krankenschein, tatkräftige Hilfe kann ich kaum leisten.
Natürlich klagt meine Mutter viel und fordert Anteilnahme, Interesse, Zuwendung ein. Die gute, alte emotionale Erpressung. Damit kann ich nicht dienen, meine innere Distanz (und auch Mißbilligung dieses selbstverursachten Elends, bzw. des Umgangs damit) ist zu groß, ich müsste heucheln. Ich bin dabei nicht abweisend, ich höre mir viel an, aber Gefühle die nicht da sind, kann man nicht einklagen.
Es bleibt ein Dilemma, aber ich komme allmählich damit klar.
Und Du hast Recht, da ist noch ein Bruder. Aus meiner Sicht ist der jetzt in der Pflicht.
LG ............... Brickman