Hi Friday,
danke für Deinen Kommentar. Du hast natürlich im Wesentlichen recht.
Es widerstrebt mir etwas, familiäre Details hier im öffentlichen Raum auszubreiten, damit fühle ich mich nicht wohl, ich möchte lieber im Allgemeinen bleiben, ich bitte um Verständnis.
Trotzdem ein paar Punkte:
Jüngst fiel mir auf, dass ich aus meiner gesamten Familiengeschichte nicht eine schöne Erinnerung wachrufen kann. Nicht mit meinen Eltern, nicht mit meinem Bruder. Entweder stimmt was mit meinem Gedächtnis oder meiner emotionalen Bewertung nicht, oder das alles war tatsächlich ein sehr freudloses Spektakel.
Hieraus speist sich mein Wunsch, mit dem ganzen Zeug einfach nichts mehr zu tun zu haben.
Dem entgegen stehen zwei Gebote: erstens unterstützt man seine Eltern im Alter, zweitens hilft man denen, die hilfsbedürftig sind.
Es gibt reale Gründe, mich entziehen zu wollen. Ob diese die beiden Gebote überwiegen kann letztlich nur ich selber entscheiden. Das kann mir keiner abnehmen. Das ist okay.
Über Jahrzehnte hinweg sah ich meinen Vater als Kern allen Übels (heute weiß ich, dass das nur in Teilen berechtigt war), es gab herbe Auseinandersetzungen, Streit, Vorwürfe, auch Geschrei, aber mit dem Kerl konnte ich irgendwann innerlich meinen Frieden machen. Eine Beziehung zwischen uns gibt es trotzdem nicht.
Meine Mutter stellt akut eine ganz andere Problemlage dar.
Und klar, aktuell treibt mich ein Themenkomplex um, mit dem ich hurtig zum Therapeuten rennen sollte.
Nur, da war ich schon so oft. Seit meinen frühen Zwanzigern trieben mich Depressionen und ein diffuses Unbehagen regelmäßig in diverse Behandlungszimmer, wo ich dann meinen beherzten Beitrag dazu geleistet habe, die Patientensessel durchzusitzen.
Freundlich formuliert war das alles erfrischend ergebnislos, böswilligere Menschen würden es Zeit- und Geldverschwendung nennen.
Und wie liefe das heute praktisch? Ich würde in den nächsten Wochen und Monaten in einem Radius von 30 km nach einem Therapeuten/ Therapeutin suchen und würde vermutlich bei exakt nur einem Therapeuten (mit dem ich dann als Person wenig oder gar nichts anfangen kann), als nächst möglichen Termin den Juli genannt bekommen. Aus Mangel an Alternativen nehme ich an.
Ich würde das gerne umdrehen:
Wenn da draußen ein Therapeut (ich hätte lieber einen Mann) glaubt, mir mit meinem Familienkonflikt substantiell weiterhelfen zu können, dann bitte melden. Danke.
Entwarnung: natürlich gibt er hervorragende Therapeuten. Ich hatte nur noch nicht das Vergnügen.
LG .............. Brickman