Selbstausbeutung (im Ehrenamt) kann überall stattfinden, auch im Privatleben.
Die Gründe der Selbstausbeutung sind sicherlich komplex und nicht in ein, zwei Verhaltensmustern allein begründet.
Aber eine der selbstausbeuterischsten Aussagen, die ich bisher gehört habe ist "wenn ich es nicht mache, dann macht es niemand. Wer soll es denn sonst machen. Und es ist doch wichtig."
Die Angst, nein zu sagen, beinhaltet imo immer die Angst, nicht mehr gemocht zu werden, nicht mehr Anerkennung zu bekommen, schlimmstenfalls ganz in Vergessenheit zu geraten und verurteilt zu werden für das Nein.
Nein! Bis hierhin und nicht weiter! macht Schuldgefühle, nicht nur im Ehrenamt. Und sich schuldig fühlen, fühlt sich einfach mal nicht gut an. Ich finde, da gehört Übung dazu. Und vielleicht wird man das Schuldgefühl auch nicht so schnell los, oder es begleitet einen immer ein kleines Stück. Inzwischen sage ich mir "ok, dann hast du eben dieses Schuldgefühl jetzt. Aber ich weiß, dass ich es trotzdem richtig entschieden habe."
Vielleicht geht es manchmal auch gar nicht um Kapazitäten, die zeitlich und von den Ressourcen her durchaus zu stemmen wären, vielleicht möchte man ganz einfach mehr Zeit für ganz ureigene Interessen haben.
Es sagt sich natürlich mit "triftigerem" Grund leichter "ich kann nicht, weil ich mich noch um xyz kümmern muss" als dass ich sagen kann "hey Leute, das ist mein Sommer, und ich will so viel wie möglich schwimmen gehen" Was nicht heißt, dass ich nix mehr mache, aber halt Low Level, Schuldgefühl und schlechtes Gewissen meinetwegen auch inclusive ;-)
Wenn man schwer die eigene Grenze vorab erkennt, ist es vielleicht wirklich hilfreich, sich ein wöchentliches Zeitlimit zu setzen. Und von vornherein zu schauen, ob die Tätigkeit auch, was den zeitlichen Rahmen angeht, überschaubar ist. Nicht dass damit dann noch x andere Tätigkeiten verbunden sind, die man nicht vorhersehen konnte. Aber auch da kann man klar äußern, dass sich das vor Annahme der Tätigkeit anders nach außen gestaltet hat und noch jemand gefunden werden muss, damit der eigene Rahmen nicht überschritten wird.
Da Ehrenämtler nicht Schlange stehen, kann man schon damit drohen, den Kram hinzuschmeißen.
Womit wir wieder beim Anfang wären: Angst, nicht mehr gemocht zu werden, ausgeschlossen zu sein usw.
Die nächste Falle ist das Lob. Natürlich will jeder Anerkennung für seine Tätigkeiten haben, aber wenn man sich dadurch mitverleiten lässt, immer mehr zu tun (die brauchen mich, ich bin unentbehrlich, ohne mich läuft sonst nix), ist das auch Schrott.
Ich denke, das trifft auf alle Ehrenämter zu, egal ob Kleingartenverein oder Psycho- oder Sportverein. Nur in Psychovereinen sind die negativen Folgen vielleicht langfristiger.
Alles Gute
Friday
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Nicht alles, was schwankt, ist bipolar.
Hätte ich die Kraft nichts zu tun, ich täte nichts.
Man muss sich von sich selbst nicht alles gefallen lassen.
