Es geht um die Diskrepanz zwischen dem, was im Geschichtsbuch steht, wo oftmals das grosse Ganze beleuchtet wird, aber der wahre Alltag der Menschen aus jener Zeit zu kurz kommt - wo wenig bis gar nichts darüber gesagt wird, wie es sich damals gelebt hat. Von den einfachen Menschen, nicht von Königen, von Generälen oder irgendwelchen Politikern - sondern von den Leuten, die einfach nur normal gelebt haben und versucht haben, durch diese schwierige Zeit zu kommen.
Nehmen wir mal die DDR:
Wenn man davon spricht, geht es meist um den Mauerbau, den Mauerfall und das Ende des SED-Regimes, aber es gibt sogut wie niemals um die einfachen Bürger der DDR. Ich frage mich vielmehr, wie das Leben im Alltag tatsächlich war und ob die Leute sich überhaupt für das, was später im Geschichtsbuch steht, interessiert haben zu jener Zeit? Oder ob sie nicht mehr damit beschäftigt waren, einfach nur einigermassen erträglich durch den Alltag zu kommen?
Ich habe z.B. viel interessantes erfahren von einer Dame aus Österreich, die Jahrgang 1926 ist und immer noch lebt. Sie hat mir erzählt, wie die gesamte Politik des 2. Weltkrieges eigentlich irrelevant war für sie und ihre Mutter, wie sie vielmehr damit beschäftigt waren, teure Familienerbstücke mit Juwelen an einen Bauern zu verkaufen, der ihnen dafür einen Sack mit Kartoffeln gegeben hat: Das Essen war wichtiger als diese teuren Sachen, denn Gold und Edelsteine kann man nicht essen.
Es geht primär um mein Interesse, wenn allerdings jemand Interesse hätte an einer Biographie zu verfassen, wäre ich dem auch nicht abgeneigt, ich schreibe ja nebenbei Literatur.
Gruss