A20213 schrieb:
> Vielleicht wäre aber das hier einer Diskussion
> Wert - ein Gedanke, welcher mir gerade durch den
> Kopf ging: wäre es möglich, dass je mehr sich
> jemand mit einer (egal welcher) psychiatrischer
> Diagnose identifiziert, desto mehr verliert diese
> Person Bezug zu sich selbst?
Kürzest mögliche Antwort:
Ja.
Längere Antwort:
Nun, es steckt ja schon im Wort "identifizieren", dass das was mit "Identität" zu tun hat. Jede Identifizierung, die wir mit uns rumtragen hat folglich einen verändernden Einfluss auf unsere Identität. Also unser ich. Oder unser Selbst. Das ist zwar eigentlich nicht alles synonym, aber ich denke einstweilen kann ich das mal alles über einen Kamm scheren.
In diesem Sinne kann man also nicht direkt von "Bezug verlieren" sprechen, sondern müsste von einer "Veränderung des Selbst durch neue Identifikation" reden, aber unterm Strich kommts aufs Gleiche raus:
Durch neue Identifikationen ändert sich unsere Selbstwahrnehmung und damit natürlich auch unser Selbstbild. Man wird ein Bißchen jemand Anderes.
Je stärker die Identifikation, desto stärker die Veränderung.
Sollte sich jemand gar nur noch über die Diagnose identifizieren und alle vorherigen Identifikationen verlieren, dann ja, dieser Mensch hätte wohl keinen Bezug mehr zu dem, als was er sich vorher gesehen hat und was er damit auch war.
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Von Aschenputer bis Napalmdrossel.
Männlich, 37, Bipolar 2, Pregabalin 150mg