Hallo kirre,
ich selbst (bin durchaus sprituell) bin auch für einen säkularen Staat und sehe die Religion als eine Privatsache an. Doch möchte ich zu bedenken geben, dass es keine "Krankheit" ist. Es gibt dogmatische Gläubige, deren Verhalten mehr als problematisch ist und aus diesem Zusammenhang heraus dann tatsächlich Andere darunter leiden und krank werden. Was schlimm genug ist.
Doch Studien haben ebenso gezeigt, dass spirituelle Menschen Krisensituationen teils besser verkraften, als Andere und sie häufig besser durch "Schlimme" Zeiten gehen können, als Nichtspirituelle.
Auch sehe ich die Ambivalenz (Fluch und Segen) bei der Arbeit. Einige haben unter der strengen, dogmatischen Religiösität der Familie gelitten, andere schaffen es überhaupt erst durch ihren Glauben, ihre Krisen zu überstehen. Einige sagen sogar, hätten sie ihren Glauben nicht, wären sie wohlmöglich nicht mehr unter den Lebenden.
Ebenfalls denke ich, dass Spiritualität ggf. sogar zum Menschensein dazu gehört, wenn man sieht, dass in der Frühzeit des Menschen schon Grabbeigaben gefunden wurden. So scheint die Möglichkeit "über sich als Spezies hinaus zu denken" durchaus auch eine gewissen Vorteil mitzubringen, sonst wären wir dazu wohl nicht in der Lage.
Das meine ich alles unabhängig von einem Glauben unabhängig von einer Gottheit/Göttinnenheit oder mehreren Gottheiten/Göttinnenheiten, etc. pp.
Viele Grüße Heike
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Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.
"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).