Ich tanze auf Wolken und gleite auf Sand
Ich ruhe im Chaos, verlier den Verstand
Ich renne im Nebel in Eile gefangen
mein Leben ist wichtig und voller Belangen.
Alles läuft glatt ineinander verzahnt
So scheint das Leben göttlich verplant.
Zum Schluss ist die Tragödie nicht mehr umzuschiffen
Und am Ende wird die Seele von Höllenqualen ergriffen.
A. Z.
Manie in der Realität, oder zutreffender: in der Irrealität ?
Die erste Woche des neuen Studiums begann für mich mit viel
Enthusiasmus und mündete in voller Zuversicht für die Zukunft.
Die Leichtigkeit dieser Frohnatur war mir neu und begleitete
mich erst seit nicht allzu langer Zeit. Wenn ich mich unter die
Menschen begab, stand mir mein frisches Glück buchstäblich
ins Gesicht gezimmert. Im Innern meiner Brust, wo angeblich
der Sitz der Seele platziert ist, verspürte ich ein sinnlich-
himmlisches Gefühl, das auf den ganzen Körper ausstrahlte. In
dieser neuen Wohlfühlsituation würde ich am liebsten jeden
Passanten an meiner Euphorie teilhaben lassen, um
womöglich die ganze Menschheit mit ihr anzustecken. Auch
auf die Gefahr hin, als verrückt abgestempelt zu werden. Doch
so weit war es noch lange nicht. Ich war felsenfest davon
überzeugt, dass dieses ekstatische Gefühl mich nie wieder
verlassen würde. Auch hier sollte ich später eines Besseren
belehrt werden.
Der Frühling dieses Jahres war außergewöhnlich sonnig und
warm. Ich war auf dem Heimweg vom S-Bahnhof, als mir eine
Idee nach der anderen in den Kopf schoss, was ich noch so alles
unterwegs unternehmen könnte, um mir das Dasein noch
mehr zu versüßen. Ich beschloss eine in der Nähe gelegene
Eisdiele anzusteuern. Das Personal -bestehend aus zwei
Damen und einem jungen Mann hatte viel zu tun. Als ich an der Reihe war, bestellte ich zwei Kugeln und habe die Eiswaffel mit einem hingebungsvollen „Wooow...“, von der um die vierzig Jahre jungen Frau dankend entgegen genommen. Mein Blick zerschmolz an ihrer Silhouette, wobei ich mit schielenden Augen, passend zu meiner unbeholfenen Grimasse-vor der Theke in die Knie ging. Ihr warmherziges Lächeln, das sie mir entgegen brachte zeigte, dass das Kompliment angekommen ist. Ihre lang tuschierten Wimpern klimperten mir beiläufig ein
6Dankeschön entgegen. Es war ihr eindeutig bewusst, dass ihre Reize trotz ihres Alters noch lange nicht erloschen waren. Ich finde ohnehin, dass bei Frauen ab einem gewissen Alter die bunte Palette der Kosmetikfarben im Gesicht erst richtig zur Geltung kommt. Das gleiche gilt für die genialen Erfindungen der Feinstrumpfhose, der Stöckelschuhe, der Accessoires wie schicker Taschen, sowie Kleidungsstücke wie etwa der Röcke. Junge Mädchen mit viel Farbe im Gesicht dazu in Hackenschuhen und im Röckchen sehen darin gaaanz anders aus. Sie sind von Natur aus hübsch und brauchen diesartige Zierde vorerst nicht.
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Aus dem Buch : " Manie und Depression- Die Hölle im Paradies "
[
www.bipolar-forum.de]
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 05.09.17 03:42.