Wir kochen tatsächlich alles selber, wir backen sogar Pfannenbrot. Den meisten Köche, die bei uns anfangen (und leider nie lange durchhalten, denn entweder können sie nicht kochen oder sie sind verweichlichte Memmen, die sich ungerecht behandelt fühlen, wenn sie unter der Spüle putzen sollen....) müssen wir erst mal zeigen, wie man eine Oberschale pariert und Rouladen runter schneidet. Wenn sie sich dabei blöd anstellen, können wir uns schon denken, dass sie Soße auch keine kochen können. Letztes Jahr hatten wir einen Koch, der war so vom Pulver versaut, der hat immer versucht, die Sachen so hinzubekommen, dass sie wie das Zeug aus den Tetrapaks und Tüten schmecken und aussehen. Da stand ich mal eine halbe Stunde vor einem unbeschrifteten GN und überlegte, wieso zum Henker der eine nach nichts schmeckende Paprikasuppe gekocht hat, die gar nicht auf der Karte steht... es sollte eine Bratensoße sein.
Der nächste trank schon in der Frühschicht Kochwein und schwadronierte dem Lehrling was von Milch im Spätzleteig vor und dass ich sowieso nur kochen würde wie eine Hausfrau... er war Berliner, ich Schwäbin... aber er wusste besser, wie man Spätzle macht...
Kaum, dass der Bondrucker muckte, war er am Jammern und Heulen, wir seien doch alles nur Menschen... und eine Stunde vor Küchenschluss begann er, die Kellner wegen jedes einzelnen Bons anzubrüllen. Danach log er dem Spüler oder Lehrling immer irgendwas vor, wieso er schnell weg müsse und ließ sie, während er am Tresen saß und sich mit Bier zulötete, die Küche alleine putzen. Er hat nie länger als 6 Stunden gearbeitet und jammerte rum. Nach 4 Monaten hatte er über 100 Minusstunden.
Naja, die Guten machen es eben so wie du früher, die suchen es sich aus, wo sie arbeiten wollen.
Momentan steh ich viel allein in der Küche, bin ich aber gewöhnt. Da, wo ich angefangen hab und in die Gastro reingeschliddert bin, war ich alleine ohne Spüler in einer 10m² Küche und musste an manchen Abenden in wenigen Stunden 140 Essen schicken. Burger und Fritten, Schnitzel und Wochenkartenzeug (auch alles hausgemacht), ohne Dampfgarer, nur mit Griddle, Doppelfritte, einem Vierflammengasherd und einer Microwelle. Haha, da waren der Küchenchef und ich noch jung und heiss und pflegten dauernd diesen Wettbewerb wer in kürzerer Zeit mehr Essen schickt und schneller die Küche sauber hat. Jetzt ist es eher so: Stell dir vor, gestern gingen nur 40 Essen und die auch noch kleckerweise verteilt. - Jo, ist doch auch mal schön...
Übrigens hab ich neulich im Radio eine Reportage gehört, in der es darum ging, dass die Magnetfelder von der Induktion uns sehr wohl gefährlich sein können, wenn der Topf nicht ganz eben ist oder im Stress nicht ganz auf der Platte steht. Profiköche seien daher besonders gefährdet, aber nix genaues weiss man nicht...
Wir haben eine Griddle, nen Salamander, ne Microwelle, Vier-Flammen-E-Herd, nen Rational Konvek und zwei Bains für die Soßen, das Rotkraut und die Butter. Zwar ist unsere Küche klein, ca. 20m², aber da sie fast quadratisch ist, kann man sich auch zu dritt noch ganz gut drin bewegen. Meistens sind wir aber zu zweit oder allein. Das einzig blöde ist, dass wir keine Küchentür haben, zu laute Musik ist da im Geschäft leider nicht drin und auch das laute Schimpfen mussten wir uns abgewöhnen.
Wie bist du denn mit dem rauhen Ton in der Küche klar gekommen? Mein Küchenchef und ich sind ja ganz zahm, was das angeht und trotzdem jammern die Kellner ständig rum, das wir so böse seien... teilweise kommen nicht mal mehr die gelernten Köche damit klar. Bzw. sie teilen gern aus, stecken aber dafür nicht ein. Und ich merke ganz besonders, dass die allermeisten Menschen, ob Männlein oder Weiblein, allergrößte Schwierigkeiten haben, eine Frau als Vorgesetzte zu akzeptieren. Wenn Küchencheffe zur Jungköchin sagt, sie solle die Lüftung putzen, macht sie es ohne Murren. Wenn ich das mache, diskutiert sie entweder oder beklagt sich im Service, sie werde gemobbt.
Achja, Köche unter sich...
Sumosimi
Taat du nee borom djogol, so djoge mu topola.