Hallo Deborah, ja, dieses Kleinhalten und keine Luft zum Atmen haben kenne ich auch. Und diese Sprachlosigkeit.
Ich durfte z.B. mein Zimmer nicht abschließen und meine Mutter las in meinem Tagebuch. Hinterher: "Was hab ich bloß verbrochen, dass mein Kind sich umbringen will! Was ich mitmachen muss!"" Und ich wurde einem Verhör unterzogen. Schauder.
Irgendwann fing ich an, mir die Hände aufzukratzen, um den Druck loszuwerden. Wenn sie das entdeckte, bekam sie schmale Lippen und strafte mich mit vorwurfsvollen Blicken und sagte mir: "Sowas machst du nicht mehr."
Es gab aber auch im Umfeld nur dämliche Ratschläge und keine wirkliche Hilfe. Gegen ihre eigenen Probleme bekam meine Mutter stets einen Haufen Tabletten verschrieben, aber dass die Hausärztin sie mal zum Psychologen geschickt hätte, das geschah leider nicht.
Ich wurde tatsächlich zu einem Schulpsychologen geschickt, aber da war ich durch die Vorwürfe schon viel zu schambehaftet, als dass ich wirklich den Mund aufgekriegt hätte. Nachdem ich mich selber um eine Therapie gekümmert hatte und die auch bekam, geriet ich leider an einen mir zugewiesenen Kinder- und jugendpsychologen, der ganz furchtbar war und ich brach die "Therapie" nach einem halben Jahr in einer guten Phase wieder ab.
Aber dass ich jetzt weiss, was hinter all dem steckt und ich drüber reden kann, hilft mir schon sehr viel. Ich denke auch, dass es in mehr oder weniger naher Zukunft nochmal einen Austausch mit meiner Schwester darüber geben wird. Ich denke, die ist da schon ein Stück weiter (sie geht in regelmäßigen Abständen zu einer Therapeutin) und wartet nur drauf, dass ich auch auf den Trichter komme. Da freu ich mich schon drauf, wenn endlich wir diese Sprachlosigkeit abschaffen.
Sumosimi
Taat du nee borom djogol, so djoge mu topola.