Liebe Friday-so sorry! Ich weiß, Sumos Baum-aber ich hatte irgendwie an dich gedacht ;)
Zuma-oh ja. Ich erinnere mich gut an die stürmischen letzen Jahre. Und ich muss zugeben, als ich mit meinem Hut an meiner Abschlussfeier auf der Bühne stand-hat mir was gefehlt.
Es ist kein Befreiungsschlag. Vielleicht hatte ich das erwartet? Ich bin immer noch ich, immer noch mit meiner Geschichte. Immer noch mit meinen Defiziten, meiner Diagnose, meinen Schwankungen.
Aber mit mehr Verständnis für mich selber. Mehr Bewusstsein.
Ganz klar ist es so, dass Dinge, die ich aufgrund meiner Profession für andere tun kann-dass ich die nicht auch für mich tun kann. So wie ein Arzt, der sich nicht selber am Blinddarm operiert. Dennoch hat das Studium viel mit meiner Haltung gemacht, mit meinem Verständnis. Hat mich viel reflektieren lassen. Leicht war und ist das nicht.
Aktuell bin ich dabei zu lernen, mich abzugrenzen. Die Menschen im Büro zu lassen-so hart das klingt. Ich mache einen *Job*, der enorm belastet. Ich hab mich bewusst für diesen Bereich entschieden-das ändert daran aber leider nichts und ich muss lernen...
Als klar war, dass ich bestanden hatte, konnte ich es kaum glauben-nach all den Baustellen. Aber weil es eben geklappt hat, weiß ich, für mich in den letzten Jahren die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben. Ob ich es noch mal machen würde weiß ich gerade allerdings nicht.
Viele von euch haben mich hier sehr bestärkt, als es um mein Abi ging. Dafür bin ich auch jetzt noch sehr dankbar.
Mit Ärzten dagegen hatte ich weniger Glück-mir wurde mehrfach davon abgeraten (Nachtdienste und Uni etc.). Sie hatten Recht damit dass es belastet. Aber nicht damit, dass es (bei mir) nicht geht. Aktuell fühle ich mich aber wieder gut angebunden und aufgehoben! Ich hatte eine schlimme Phase (Depression) zu Beginn meiner Bachelor Thesis-im Nachhinein bin ich für die zu dem Zeitpunkt erfahrene medizinische Unterstützung sehr dankbar. Ich weiß nicht, ob es ohne gegangen wäre. (Nein-wäre es wohl nicht.)
Obgeleich ich immer noch unter manchen meiner lebensgeschichtlichen Umständen leide, obgleich mir die Krankheit oft schwer auf den Schultern liegt-ja, ich kann auch davon profitieren. Weil ich keine Sozialtante bin, die vor den Menschen sitzt und ihnen die Theorie vorkaut. Sondern weil ich, insbesondere in dem Bereich, in dem arbeite, genau weiß, wovon ich rede-weil ich selber mal *auf der anderen Seite* gesessen habe. Das erlebe ich tatsächlich als Mehrwert.
Liebste Grüße
-Felis-
42!