Hallo, Leute,
bis März war ich hart geblieben. Ich habe sie nur ein- oder zweimal telefonieren lassen (habe eine Flat-Rate) und ihr etwas vorgelesen, da sie wegen Grauen Stars nur noch schlecht lesen konnte. Ansonsten: kein Geld geliehen, kein Essen gegeben.
Im März bat sie uns dann, ihre Augen nach der Grauen-Star-Operation mehrere Mal am Tag zu tropfen, da sie das nicht selbst kann.
Viermal an vier Tagen waren wir da, pünktlich bis auf einmal, wo mein Freund acht Minuten später kam. Ich stand u.a. viermal um acht Uhr morgens und neun Uhr abends bei ihr auf der Matte. Eigentlich wollte ich nichts dafür, sie "versprach" jedoch zwei Euro pro Sitzung ("Time is money", sagte sie). Dann aber wollte sie sich 10 Euro ausleihen, da das Medikament, das sie sich bringen ließ, Zuzahlung hatte. Dreimal dürft Ihr raten, wann ich die 10 Euro zurückbekam - bis heute nicht.
Dabei wollte sie mich noch auf eine von ihr gewonnene Zypern-Reise mitnehmen, wo man aber noch einiges dazu bezahlen mußte. Außerdem wäre sie die letzte, mit der ich in Urlaub fahren würde.
Seit dem vierten Tag Augentropfen habe ich sie nicht mehr gesehen, dabei sollte sie noch mindestens weitere drei Tage tropfen. Ein Grund war wohl auch, daß ich meinte, ich hätte nicht alle Zeit der Welt, da ich ja noch arbeite, und sie solle sich eine Freundin suchen. Sie wollte nämlich ständig ewig mit mir plaudern. Sie sagte, das sei aber jetzt gemein. Ich weiß, aber ich kann mich nicht immer beherrschen. Und ich weiß, irgendwann wird sie wieder zu uns gekrochen kommen, um irgendetwas zu fragen. Aber jetzt reicht es mir auch an "Dienstleistungen". Ich helfe lieber lockeren Bekannten, die ich nur vom Bus oder dem Einkaufen her kenne als ihr.
So, das wollte ich noch los werden.
LG
Lisa Vincenta
Weiblich, 60 Jahre, seit Ende 2002 an Bipolarer Störung erkrankt, seit 2011 an einer Ticstörung