Hallo, Leute,
eigentlich bin ich ein ganz verträglicher Mensch. Ich habe auch schon mehrere Jahre ehrenamtlich für ältere Menschen gearbeitet. Doch unsere Nachbarin nervt mich zur Zeit so sehr, daß ich heute einfach nicht auf ihr Klingeln und Klopfen reagiert habe.
Erst am Donnerstag habe ich ihr Brot gekauft, Geld zusätzlich habe ich nicht bekommen. Kurz davor war wieder etwas mit ihrer Sim-Karte, da habe ich sie zum x-ten Mal mit meinem Handy telefonieren lassen. Essen hat sie auch schon oft von uns geschenkt bekommen. Sie hat Diabetis, im Moment kein Geld, da Monatsende, Haushaltshilfe, die sie bekommt wegen ihrer COPD, krank, Söhne kommen eh nicht, der eine taugt nichts, der andere hat keine Zeit, außerdem hat sie Schulden. Fernseher hat 1000 Euro gekostet, da die Firma, die ihn aufgestellt hat, keine billigen wie Samsung verkauft.
Vor ein paar Monaten platzte mir schon der Kragen. Sie meinte wohl mich mit einer Körperlotion bestechen zu können und heulte mir etwas vor, daß wir die einzigen Menschen im Haus mit Herz seien. Da blieb ich standhaft und sagte, kein Geld mehr. Sie müsse lernen, mit ihrer Grundsicherung auszukommen. Dabei weiß sie, daß ich selber nur einen Mini-Job habe. Allerdings hat sie mir das Geld immer zurückgegeben, wenn auch oft später als gesagt.
Ich blieb mit Geld auch standhaft. Sie meinte mal frech, wenn wir später aufmachten, sie wisse ja nicht, ob wir sie nicht gehört hätten oder einfach nicht aufgemacht hätten. Heute klingelte sie schon kurz nach neun und vorhin wieder ständig Klingeln und Klopfen, aber kein Rufen.
Auch mein Freund ist nicht rangegangen. Ich habe keine Lust mehr, die Samariterin zu spielen, zumal ich von anderen im Haus gehört habe, wie sie die auch richtig finanziell ausgenutzt hat. Andererseits tut sie mir wegen der COPD leid, da sie auf ein Sauerstoffgerät angewiesen ist.
Was meint Ihr? Wie komme ich aus dieser nervigen "Nachbarschaftshilfe" raus? Ich kann einfach nicht sagen: Ich gebe Ihnen gar nichts mehr.
LG
Lisa Vincenta
Weiblich, 60 Jahre, seit Ende 2002 an Bipolarer Störung erkrankt, seit 2011 an einer Ticstörung