Hallo Fantômas,

Hugo Egon Balder, der ja aus einer jüdischen Familie stammt, hat mal sinngemäß im Zusammenhang mit politischem Extremismus gesagt, solange man über etwas lachen kann, braucht es einem keine Angst zu machen und dass sei auch die psychologische Strategie, ich glaube seiner Mutter, gewesen, um den Aufenthalt in einem Konzentrationslager zu überstehen.

Auch wenn es natürlich einen Unterschied macht, ob das ein mehr oder minder Betroffener sagt, oder ob man dieses Thema leichtfertig
für Provokationen benutzt, geht es dabei meiner Meinung nach (manchmal jedenfalls auch) darum, diesen Schrecken darüber, dass etwas Derartiges passieren konnte, zu verdrängen oder wenigstens zu überspielen. Man macht die Figuren dieses Systems zu etwas Lachhaftem, indem man ihre unfreiwillige Komik, die sie nun mal an sich haben, benutzt und pervertiert den Absolutheitsanspruch
dieser Ideologie ins Gegenteil. Jedenfalls letzteres sehe ich als etwas moralisches Gutes an.

Dennoch, Charlie Chaplin hat ja Jahrzehnte später zu seinen Werken aus der Zeit gesagt, er hätte sie nicht in der Weise gemacht, wenn er das ganze Ausmaß des Schreckens gekannt hätte.

Deshalb bin ich ähnlich wie Du der Meinung, dass man sich in die Lage der Betroffenen versetzen muss, um der Sache gerecht zu werden, denn für die und ihre Hinterbliebenen wird das niemals ein Thema sein, über das man in irgendeiner Weise scherzen kann. Ausnahmen, siehe oben, bestätigen die Regel.

Grüße,

DStefan



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 25.10.08 17:43.