Wie ich aus meiner eigenen Erfahrung bemerke und durch verschiedene Gespräche mit anderen Engagierten Menschen erfahren habe, ist das Engagieren, für was auch immer, nicht immer nur mit guten Dingen gepflastert.
Da man Mensch ist, ist es klar, dass trotz der guten Sache, die man im Kopf trägt, Fehler passieren. Einmal durch Unkenntnis bestimmter Sachverhalte, dann vielleicht durch Situationsbedingte Ereignisse, dann durch seine eigene mentale Konstitution, aber vielleicht auch durch zu viel Arbeit und Stress bedingt.
Ebenfalls ist anzumerken, dass Engagement oft einen breiteren Bereich betrifft und viele Faktoren ineinander greifen, die berücksichtigt werden müssen. So ist man oft gezwungen, Kompromisse einzugehen, um die Sache voranzutreiben, bzw. überhaupt am Leben zu erhalten. Und Engagement hat meist mit vielen Menschen zu tun, die alle ihren eigenen Erfahrungshorizont haben, die für sich Individuen sind, aber deren Individualität dann auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden muss. Es wäre schön, wenn man allen Eventualitäten und allen individuellen Dingen Rechnung tragen könnte, doch das ist so nicht möglich und je größer ein Bereich ist und je mehr Menschen damit zu tun haben, desto weniger kann individuellen Dingen Rechnung getragen werden, so schade es auch ist.
Natürlich ist es dem Engagement auch nicht dienlich, nur Honig ums Maul geschmiert zu bekommen, denn dann kann etwas nicht wirklich weiter wachsen. Auch hier sollte gelten ?das Bessere ist der Feind des Guten? und Anregungen von Anderen, wie auch konstruktive Kritik sollte schon Berücksichtigung finden.
Doch oft ist der Engagierte ziemlich diffuser Kritik ausgesetzt, vor allem von Menschen, die selber nur mehr konsumieren, sich aber nicht selbst des Engagements stellen. Wie wünschenswert wäre es doch, wenn jemand sagen würde, ?hier und da könnte es noch anders laufen, ich bin gern bereit dich/euch dahingehend zu unterstützen?. Doch meist ist der Engagierte Schimpf und Schande ausgesetzt, die oftmals sogar persönlich bzw. unter die Gürtellinie gehen.
Ich frage mich so oft, wieso das so ist und es sei noch mal angemerkt, dass es sich hierbei absolut nicht um ein bipolares Phänomen handelt, sondern in allen Bereichen zu sehen ist. Schon oft haben Engagierte dann die Segel gestrichen und gefrustet aufgegeben.
Gruß Heike
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Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.
"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).
