Liebe kleine Maus!

Im Großen und Ganzen bin ich Deiner Meinung. Und ich weiß auch, wie es sich anfühlt, ein Papa-Kind zu sein (bin auch eins :-))

Was ich Dir eigentlich sagen wollte, ist mir jetzt durch Deine Rückmeldung klarer geworden.

Die Verantwortung, die Du für Deinen Vater übernommen hast (meine Tochter hat das auch für mich getan) als es nicht anders ging, solltest Du wieder abgeben.

Es ist ganz sicher nicht leicht, ihn loszulassen, wenn Du erlebst, wie er Dinge tut, die Du nicht gutheißen kannst. Du bist immer noch in Sorge um ihn. Das ist verständlich.

Doch Dein Vater muß sein Leben alleine leben, so wie Du Deines alleine leben mußt.

Mit dem Rollentausch meinte ich nicht, dass Dein Vater "über Dir stehen sollte".

Ich meinte vielmehr, dass Du nicht über ihm stehen solltest.

Wenn Du ihn loslassen kannst, könnt Ihr beide eine wunderbare Beziehung auf Augenhöhe aufbauen.

Für mich war es zwar schmerzhaft, meine "manischen" Schulden mühsam alleine abzustottern, doch so ist das, wenn man Verantwortung für sein Leben übernimmt. Dann muß man auch auslöffeln, was man sich eingebrockt hat. Das ist bei mir sehr heilsam gewesen.

Laß' Deinen Papa seine Fehler machen und mach' Du Deine.

Liebe Grüße
Deborah

61, gesch., 1 erw. Tochter -
bipolar erkrankt 1992; seit mehr als 6 Jahren glücklich und zufrieden ohne akute Phasen



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.10.11 18:26.