Seltsam, noch niemand hat hier diesen grandiosen Roman erwähnt... zumindest finde ich es nicht, vielleicht habe ich nicht richtig gesucht.
Der Autor Thomas Melle, selber bipolar erkrankt, beschreibt in diesem großartigen Buch seine Krankheitsphasen, mit großer Authentizität und Ehrlichkeit, auf hohen literarischem Niveau. Ich habe es im Winter gelesen, ich konnte damit kaum aufhören...
Nun wird die Bühnenfassung im Wiener Akademietheater gespielt. Mit Joachim Meyerhoff (im Alleingang), der selber drei tolle Bücher geschrieben hat, eines davon spielt auf dem Gelände der Psychiatrie, wo sein Vater Primarius war.
Ich sage nur: großes Theater. Sollte jemand von euch in Wien wohnhaft sein, unbedingt hingehen. Sonst das Buch lesen, es lohnt sich.
Ich finde es sehr wichtig, dass über die Krankheit in der Öffentlichkeit geredet wird. Gestern war es bei manchen Szenen mucksmäuschenstill im Publikum...
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Frau Zittel: (...) ...jeder von uns war einmal in Steinhof
die sogenannten besseren Wiener
waren ja alle wenigstens einmal in Steinhof
und sei es nur auf eine ambulante Behandlung
sagte der Professor sehr oft. (Thomas Bernhard: Heldenplatz)