ich habe im Inneren einen Troll

30. 01. 2017 10:56
und der will unbedingt immer gefüttert werden. Ich selbst will essen, wenn ich Hunger habe, will was Gesundes essen, der Troll sagt: "Wozu die Mühe? Essen dauert 10 Minuten, egal wie lange du in der Küche stehst. Und schmecken sollte es auch noch!" Ich will was im Haushalt tun, da sagt der Troll: "Wozu räumen von A nach B, es sieht doch in 2 Wochen wieder so aus!"

Irgendwas quält mich, verhindert, dass ich mich selbst glücklich mache. Ich möchte abnehmen und ich will hier aufräumen, aber dieser Troll, der noch in meinem Kopf ist, wehrt sich mit Händen und Füßen dagegen. Warum er das macht, weiß ich nicht, und ob es das innere Kind ist, auch nicht. Was soll ich denn machen, um ihn in seine Schranken zu weisen? Ich wollte um 9 aufstehen, aber der Troll meinte, es ist viel zu früh, bleib doch noch liegen, ist grad so gemütlich. Ich will nicht naschen, weil ich davon zunehme, aber der Troll meint, es schmeckt doch sonst alles nicht und muss aufwändig zubereitet werden. Da ist Naschen viel bequemer.

Ich will aufräumen, kann aber nicht, der Troll sagt, im Wohnzimmer sitzt der Alte, den stört das, wenn du jetzt aufräumst. Ich will Kleidungsstücke entsorgen, da sagt der Troll: Es regnet, da wird alles nass, da passieren Unfälle, bleib lieber zuhause. Ständig muss ich kämpfen, manchmal gelingt es mit Gewalt, ihn vorübergehend zu übermächtigen, aber meistens verharre ich in einer Art Ohnmacht und komme gegen seine Argumente einfach nicht an.

Egal, was ich versuche: Der Troll ist stärker. Ich habe das Gefühl, gegen Windmühlen zu kämpfen, sie laufen automatisch und gewinnen immer. Wenn mir jemand ne Gebrauchsanleitung geben könnte, wie ich den Troll ein für allemal ausschalte, vielleicht gelingt es mir endlich, mein Leben selber in den Griff zu kriegen. So habe ich ständig den Eindruck, mein Troll hat das Leben im Griff. Er handelt gegen meinen Willen, widersetzt sich der Vernunft, macht mich zum Opfer seiner Launen und seines eigenen Willens.

Wenn es wirklich das innere Kind wäre, das immer misshandelt wurde, und glaubt, es wird misshandelt, indem es Dinge tun muss, die ihm keinen Spaß machen, wüsste ich was ich sagen müsste: Es hat keinen Spaß gemacht, in die Schule zu gehen, aber weil du hin gegangen bist, kannst du jetzt lesen und schreiben. Es macht keinen Spaß, zu entsorgen und aufzuräumen, aber hinterher sieht es schön aus. Es macht keinen Spaß, Suppe zu essen oder Kartoffeln zu schälen, aber wenn du damit abnimmst, siehst du später auch besser aus. Das sind keine Strafen, das ist Disziplin, genau wie beim Sport: Die Fähigkeit, etwas zu tun, entgegen der psychischen Verfassung. Ich möchte diese Fähigkeit haben und trainiere sie hiermit. Mach das bitte nicht kaputt, es ist alles in deinem Interesse.

Was aber, wenn es sich um innere Zwänge handelt? Alte Verhaltensmuster, die sich so eingefahren haben, dass man es schwer hat, je wieder raus zu finden? Dann muss ich Babyschritte gehen, um mich langsam an einen anderen Alltag zu gewöhnen. Ich befürchte, dass es eine Mischung aus innerem Kind und Zwang handelt. Ein Stück weit ist es auch eine Sucht. Es wird schwierig, die richtigen Anteile anzusprechen. Aber mein Hindernis ist im Kopf. Das Denken blockiert mein Handeln. Der Körper führt nur das aus, was der Geist ihm sagt. Nun habe ich mit ziemlicher Sicherheit 2 Geister, die gegenseitig intervenieren. Hoffentlich kriege ich das in den Griff, die Psychologen wollen nur Geld und geben die Tipps erst nach Jahren, damit die Patienten schön einzahlen.

Ich habe diesen Troll nun schon seit mindestens dem 18. Lebensjahr. Immer ein Kampf gegen ihn, den ich für ein paar Monate gewann, und als er wieder die Übermacht gewann, war ich ein paar Monate ausgeknockt. Wenn es so einfach wäre, eine Teufelsaustreibung vorzunehmen, wäre mir schon geholfen, aber ich glaube, es ist komplizierter. Wie gehe ich mit ihm um? Wie mit einem Kind? Erkläre ich ihm, wozu es gut ist, etwas gegen die eigene psychische Verfassung zu tun? Man kann zwar stimmungsstabilisierende Medikamente nehmen, aber keine Narkosemittel für den Troll. Das ist noch nicht auf dem Markt.

bi-polare Grüße
Bipolara

bipolar1, Autorin, Hobby-Fotografin u. -Komponistin

Nicht nur ich leide unter meiner Krankheit. Die anderen tun es auch manchmal.
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ich habe im Inneren einen Troll

Bipolara 1739 30. 01. 2017 10:56

Re: ich habe im Inneren einen Troll

Mexx55 619 30. 01. 2017 12:52

Re: ich habe im Inneren einen Troll

zuma 601 30. 01. 2017 13:05

Re: ich habe im Inneren einen Troll

fahni 569 30. 01. 2017 13:17

Re: ich habe im Inneren einen Troll

elias 580 31. 01. 2017 10:37

@elias

Bipolara 689 31. 01. 2017 13:26

Re: @inneres Kind

fahni 529 31. 01. 2017 14:38

Re: @elias

zuma 692 01. 02. 2017 10:23

Re: ich habe im Inneren einen Troll

Mexx55 484 31. 01. 2017 13:41

Re: ich habe im Inneren einen Troll

Irma 549 01. 02. 2017 12:13

Re: ich habe im Inneren einen Troll

A20213 482 13. 02. 2017 11:48

Re: ich habe im Inneren einen Troll

fahni 487 13. 02. 2017 14:58

Re: ich habe im Inneren einen Troll

A20213 601 13. 02. 2017 16:35

Re: ich habe im Inneren einen Troll

Bipolara 584 25. 02. 2017 11:20

Re: ich habe im Inneren einen Troll

A20213 509 25. 02. 2017 14:17

Re:@ A20213

Mexx55 494 25. 02. 2017 16:32

Re: Re:@ A20213

A20213 463 25. 02. 2017 22:20

Re: Re:@ A20213

A20213 518 25. 02. 2017 23:31

Re: Re:@ A20213

A20213 458 26. 02. 2017 07:29

Quetiapin

Bipolara 700 26. 02. 2017 10:37

Re: Quetiapin

A20213 668 26. 02. 2017 11:36



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